Hirschfactor AG und Startup-Szene in der Schweiz

Gastbeitrag von Crista Henggeler lic. phil. (Inhaberin und Geschäftsführerin von Hirschfactor AG)

Weshalb ein Startup wie Hirschfactor AG in den USA schneller an Kapital rankommen würde als in der Schweiz.

Google, Facebook oder Doodle: Klein haben sie einmal angefangen, auf Investoren gehofft, vielleicht sogar gebangt und natürlich vom grossen Durchbruch geträumt. Startups sind kleine Orakel in einer Welt, die vom Fortschritt angetrieben wird. Sie liefern Ahnungen von dem, was in Zukunft einmal sein könnte – sein könnte, weil längst nicht alle mit Erfolg gekrönt werden. Manche heben nie ab und verschwinden in den ewigen Jagdgründen der Jungunternehmen. Andere setzen eine Internetrevolution in Gang, wie Facebook und Co. Allen gemein ist eines: Hinter ihnen stehen meist EnterpreneurInnen mit innovativen Ideen und Technologien, Durchhaltewillen, einem starken Glauben an sich und ihr Vorhaben sowie einer gehörigen Portion Flexibilität.

Gerade letzteres ist wichtig, wenn man weiterkommen will. «Selten läuft alles so, wie geplant. Das wichtigste ist, immer gleich nach neuen Wegen zu suchen.» Ich weiss, wovon ich spreche. Vergangenen Frühling startete ich und meine zwei Gründerpartner Fabio Magagna und Kai Eberhardt die Jobplattform Hirschfactor, über die registrierte Nutzer kostenlos ihren Freunden und Bekannten Jobs vermitteln können, die von Unternehmen dort aufgeschaltet werden. Am Anfang glaubten wie als Jungunternehmer, dass sich auf Anhieb viele User registrieren würden – schliesslich winken Prämien von bis zu 10’000 Franken. In Tat und Wahrheit stiegen die Userzahlen kontinuierlich auf heute über 1000 an, während die Arbeitgeber gleich von Beginn weg viele attraktive Jobangebote aus der Finanzbranche aufschalteten. Wir dachten damals, unser Wachstum verlaufe umgekehrt und mussten nachher umdenken.

Hirschfactor ist als Spin-off der ETH Zürich hervorgegangen – Hochschul-Spin-offs sind Klassiker in der Schweizer Startup-Szene. Nicht weniger klassisch sind daneben Leute, die schon länger in bestimmten Branchen und Industrien arbeiten und sich entschliessen, selbst ein Unternehmen auf die Beine zu stellen. Letztere sind nach Einschätzung von Magagna weniger riskant aufgestellt als erstere. Meistens haben solche Leute durch die lange Einbindung in einen Job bereits einen hohen Lebensstandart, den sie trotz Startup aufrechterhalten müssen. Ihre Projekte sind deshalb oft so konzipiert, dass sie rasch genug Geld einbringen. Hirschfactor ist eine Mischform. Seit Monaten arbeiten wir neben einem Doktorat bei Magagna und Vollzeitjobs bei Henggeler und Eberhardt in Abend- und Wochenendarbeit am Aufbau des Startups. Trotz vollem Arbeitspensum ist es ein tolles Gefühl, Neues zu schaffen !

Doch auch Vollzeitjobs reichen nicht, um einem eigenen Unternehmen finanziell zum Durchbruch zu verhelfen. Startups sind auf Fördergelder oder Kapital von privaten Investoren angewiesen. In der Schweiz können Jungunternehmer an zahlreichen Schulungen und Wettbewerben teilnehmen, die durch die öffentliche Hand mitgetragen werden. Anders in den USA: Wo staatliche Eingriffe eher auf Argwohn stossen, können junge Leute mit innovativen Ideen kaum auf staatliche Förderung zählen. Private Investoren springen dort in die Presche – mit janusköpfigen Folgen: «Zwar erhält man in den USA von privaten Investoren viel rascher Geld als bei uns, wird aber auch viel schneller ersetzt, wenn man die Ziele nicht erfüllt.» Bezeichnend für die amerikanische Startup-Szene ist laut Eberhardt auch die «Respect to Fail»-Mentalität: Wenn ein Startup Bankrott geht, hat das kaum Einfluss auf die Reputation der gescheiterten Jungunternehmer. Im Extremfall können die gleichen Leute später mit einem neuen Projekt wieder bei den gleichen Investoren an die Tür klopfen. «In der Schweiz ist das anders. Wenn du scheiterst, leidet dein Ruf in der Branche.»

Dieser Worst-Case ist für die Gründungsmitglieder von Hirschfactor kein Thema. Im Gegenteil. In Zukunft wollen sie noch mehr in die Offensive gehen. Ein Schritt in diese Richtung ist mit der Forschung, die das Startup betreibt, bereits getan. Jeder Nutzer, der seinen Kontakten Jobs empfiehlt, erhält einen ‚Hirschfactor’ zugewiesen, um seine Qualität bei den Empfehlungen zu beurteilen. Dahinter steht die Entwicklung eines Algorithmus, welchen die Gründer innerhalb ihres ETH Spin-Off-Forschungsprojektes aufbauen. Das Projekt beinhaltet zudem den Aufbau von Masszahlen, die abbilden, welche Art von Jobangeboten zum jeweiligen Kandidaten und welche Art zum jeweiligen Hunter passt. Von unserer Forschung sollen Hunter, Vermittler und Arbeitgeber profitieren. Aber auch, was seine Dienstleistungen anbelangt, schläft unser Jungunternehmen nicht. Neu können die Hirschfactor-Hunter auf die Jobs der erfolgreichen Jobplattform Jobdirectory.ch zugreifen und haben so noch grössere Chancen auf eine Prämie. Zudem können neu erfolgreiche Hunter ihre Prämien teilweise oder ganz über einen Button auf Hirschfactor.com an die Non-Profit-Organisationen Aiducation International und myclimate spenden.

Gastautor Steckbrief:
Christa Henggeler

Crista Henggeler lic. phil.

Co-Gründerin der Hirschfactor AG – parallel European HR/Operations Specialist bei McKinsey&Company.

Die Erfindung von Benzin aus Wasser, CO2 und Sonnenlicht

Ein Forschungsteam der ETH Zürich, des PSI und des Caltech hat soeben gezeigt, dass es möglich ist, aus Wasser und Kohlendioxid solare Treibstoffe zu erzeugen. Dazu haben die Forscher einen neuartigen Reaktor entwickelt, in dem konzentrierte Sonnenstrahlung ein stabiles und schnelles thermochemisches Verfahren antreibt, welches auf effiziente Weise solaren Treibstoff hervorbringt. Damit schliesst sich die Lücke eines technisch machbaren CO2-Kreislaufs.

Weltweit stellen sich Wissenschaftler die Frage: Wie kann man die saubere und unerschöpfliche, aber ungleichmässig verteilte Sonnenenergie speichern, um diese von den sonnigsten Flecken der Erde in die industrialisierten Zentren zu transportieren, wo die meiste Energie benötigt wird? Diese Frage motiviert Forscher nach Rezepten zu suchen, wie Sonnenlicht in chemische Energieträger umgewandelt werden kann, und zwar in Form von flüssigen Treibstoffen, die über lange Zeit gespeichert und über weite Distanzen transportiert werden können − Treibstoffe notabene, die nicht nur Autos, Schiffe und Flugzeuge antreiben, sondern die gesamte nach Öl lechzende Weltwirtschaft nachhaltig versorgen

Erfindung Benzin

Einem Forschungsteam um Aldo Steinfeld, Professor für Erneuerbare Energieträger an der ETH Zürich und Leiter des Labors für Solartechnik am Paul Scherrer Institut (PSI), ist es nun gelungen, ein solches Rezept inklusive «Kochtopf» − sprich Solar-Reaktor − zu entwickeln. Mit einem radikal neuen Prozess wird Wasser (H2O) und Kohlendioxid (CO2) umgewandelt in ein Gemisch von Wasserstoff (H2) und Kohlenmonoxid (CO), das als «Syngas» bezeichnet wird und eine Vorstufe von Benzin, Kerosin und anderen flüssigen Treibstoffen darstellt. Zusammen mit Kollegen des California Institute of Technology (Caltech) in Pasadena, USA, haben die ETH- und PSI-Forscher den Solar-Reaktor entwickelt und die experimentellen Resultate in der aktuellen Ausgabe von «Science» veröffentlicht.

Die zugrundeliegende Idee besteht darin, Wasser und CO2 thermochemisch mit Hilfe eines zweistufigen Metalloxid-Redox-Kreisprozesses aufzuspalten. In einem ersten, energieintensiven Schritt wird Ceriumoxid mit Hilfe von konzentrierter Sonnenstrahlung bei einer Temperatur von 1500°C reduziert. Dabei gibt das Material Sauerstoffatome aus der Struktur ab. Im zweiten Schritt lässt man das reduzierte Ceriumoxid bei etwa 900°C mit Wasserdampf und CO2 reagieren; dabei werden die Wasser- und CO2-Moleküle aufgebrochen und die freiwerdenden Sauerstoffatome so in die Materialstruktur integriert, dass das Ceriumoxid wieder in der Ausgangsform ist und der Kreisprozess erneut gestartet werden kann. Übrig bleibt reines Syngas aus H2 und CO. «Es ist thermodynamisch gesehen attraktiv, den solarchemischen Prozess bei hohen Temperaturen zu betreiben und das gesamte Sonnenspektrum zu nutzen, um mit hohen Reaktionsgeschwindigkeiten und einem hohen Energieumwandlungswirkungsgrad solare Treibstoffe herzustellen», erklärt Steinfeld.
Effiziente Wärmeübertragung

Der neuartige Solar-Reaktor für diesen thermochemischen Kreisprozess ist in der oben stehenden Abbildung schematisch dargestellt. Die Reaktorkonfiguration besteht aus einem Hohlraum-Receiver, der einen porösen, monolithischen Ceriumoxid-Zylinder beinhaltet. Konzentrierte Sonnenstrahlung tritt durch eine mit einem durchsichtigen Quarzglas abgedichtete Blendenöffnung ein und wird vom Ceriumoxid innerhalb des Reaktors direkt und effizient absorbiert. Dieses Material wird unter Beigabe eines geeigneten Gases zyklisch erhitzt und gekühlt, was die Produktion des «Syngas‘» auslöst.

Die Forscher testeten am Hochfluss-Solarsimulator am PSI einen 2000-Watt-Reaktor-Prototyp. Dabei verwendeten sie eine Strahlungsintensität, die der Kraft von 1500 Sonnen entspricht. Der Umwandlungwirkungsgrad von Sonnenenergie in Treibstoff betrug dabei 0,8 Prozent. Dieser Wert ergibt sich aus dem Brennwert des produzierten Syngas, geteilt durch den Input an Strahlungsenergie.

Diese Wirkungsgrade sind um zwei Grössenordnungen höher als diejenigen, die man mit herkömmlichen photokatalytischen Methoden zur CO2-Spaltung erzielt hat, erklärt Steinfelds Doktorand Philipp Furler, der momentan an der Optimierung des Prozesses mit Hilfe numerischer Strömungsmechanik und Wärmeübertragungs-Simulationen arbeitet. Thermodynamische Analysen zeigen, dass Wirkungsgrade von bis zu 19 Prozent erreicht werden können.

Neben der Effizienz der Umwandlung ist auch die Stabilität des reaktiven Materials, also des Ceriumoxids, essenziell. Diesbezügliche Tests über 500 Zyklen der Wasserspaltung verliefen erfolgreich, so dass solarer Treibstoff ohne Unterbruch und mit konstanten Raten hergestellt werden konnte.

«Die Resultate, die wir in Science veröffentlichen konnten, zeigen die Machbarkeit von solarbetriebenen thermochemischen Verfahren zur Herstellung von Treibstoff aus Kohlendioxid und Wasser auf», betont Steinfeld. «Die Entwicklung eines einfachen und skalierbaren Solar-Reaktors sei hierfür unerlässlich».

Solar-Reaktor
Zurzeit sind Steinfeld und seine Gruppe daran, den Solar-Reaktor so zu optimieren, dass er auch in grossem Massstab − im Megawatt-Bereich − in Solarturm-Anlagen eingesetzt werden kann. Solche Anlagen sind bereits kommerziell zur Stromerzeugung im Einsatz. Steinfeld bleibt aber konservativ mit seiner Einschätzung, bis wann seine Solarreaktortechnologie in der Praxis in Betrieb genommen werden könnte: «Es sind noch grosse Anstrengungen nötig, doch 2020 sollten wir soweit sein, dass die erste industrielle Solartreibstoff-Anlage in Betrieb gehen und einen zentralen Beitrag zur nachhaltigen Energieerzeugung der Zukunft leisten kann».

KTI Medtech Award 2010

Die Förderagentur für Innovation KTI des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie (BBT) hat in Bern den mit 10‘000 Franken dotierten KTI Medtech Award 2010 vergeben. Fachleute wählten den Sieger aus drei nominierten Projekten. Bei dem ausgezeichneten Projekt der Firma Compliant Concept und der Empa wurde eine Lösung für das Problem des Wundliegens, auch Dekubitus genannt, entwickelt.

Die Leiterin des Leistungsbereichs KTI a.i., Klara Sekanina, übergab den Gewinn in Form eines Valser Quarzitsteins an Andrin Maggi von Compliant Concept und Michael Sauter von der Empa im Beisein von rund 400 Anwesenden aus Forschung und Industrie. Die starke Zunahme an eingereichten KTI-Projekten (+ 34%) manifestiert die ungebrochene Innovationskraft der Schweizer Medtech Branche.

neuartiges Bett
Das als Spin-off der Empa und ETH Zürich gegründete Unternehmen Compliant Concept, über welches ich bereits berichtete, hat in Zusammenarbeit mit den beiden Forschungsstätten ein neuartiges Bett entwickelt, mit dem Druckgeschwüren vorgebeugt werden kann. Der gelenklose Bettenrost imitiert die Bewegungsmuster gesunder Menschen nach und lagert die Patienten sanft um. Sensoren registrieren zudem die Eigenbewegungen der Patienten und leiten eine entsprechende Umlagerung ein. Dekubitus ist ein grosses Problem bei der Pflege von älteren und immobilen Patienten, da die Vorbeugung sehr zeit- und personalintensiv ist. In der Schweiz sind rund 30 bis 40 Prozent von 90‘000 in Pflegeheimen lebenden Patienten dekubitusgefährdet. Die Jungfirma wurde sowohl durch die F&E Projektförderung als auch das Start-up Coaching der KTI unterstützt.

Die KTI Medtech Initiative wurde im Jahre 1997 lanciert und hat seither über 230 Projekte unterstützt. KTI Medtech verfolgt zwei Hauptziele: einerseits die Innovation und die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Medizinaltechnik zu unterstützen, und andererseits den Know-how-Transfer zwischen Forschung, Medtech-Firmen, Jungunternehmen und KMU zu stimulieren. Im Jahr 2009 erhielten 43 geförderte Projekte 16,9 Mio. Franken Bundesbeiträge. Die Wirtschaftspartner ihrerseits investierten 18,6 Mio. Franken in die Projekte.

Innovatives Kühlsystem für Computer

Computer sind Heizungsanlagen, sie produzieren Temperaturen vergleichbar mit einem Kochherd. Bei grossen Rechenzentren, die ganze Hallen mit Computern füllen, wird diese Hitze zum Problem. Jetzt ist Forschern der ETH Zürich ein Durchbruch gelungen: Sie können mit einem neuen Kühlsystem die von Computern verursachte Abwärme nutzen.

Die Kühlung von Computersystemen in Rechenzentren bietet ein großes und bisher weitgehend ungenutztes Potenzial für Effizienzsteigerung und Nachhaltigkeit. Aquasar, ein neuartiger heißwassergekühlter Supercomputer, der von IBM entwickelt wurde, zeigt dies auf.

Die Kühlung von Computersystemen in Rechenzentren bietet ein großes und bisher weitgehend ungenutztes Potenzial für Effizienzsteigerung und Nachhaltigkeit. Aquasar, ein neuartiger heißwassergekühlter Supercomputer, der von IBM entwickelt wurde, zeigt dies auf.

Ein solches zukunftsweisendes Flüssigkühlkonzept wurde nun erstmals mit dem Supercomputer Aquasar realisiert: Der Rechner wird mit bis zu 60°C heißem Wasser gekühlt. Aquasar verbraucht so bis zu 40 Prozent weniger Energie als ein vergleichbares luftgekühltes System. Und auch die Kohlendioxid-Bilanz des Rechners kann deutlich verbessert werden: Durch die direkte Abwärmenutzung – die abgeführte Wärme wird direkt für die Gebäudeheizung verwendet – kann das System im Betrieb die effektiven Emissionen um bis zu 85 Prozent reduzieren.

Der Hochleistungsrechner wurde in einem einjährigen Projekt von IBM [2]-Forschern und -Ingenieuren an den Standorten Zürich und Böblingen für die ETH Zürich [3] entworfen und gebaut. Er besteht aus 28 speziell für das Projekt angefertigten wassergekühlten IBM Blade Center Servern (22 QS22 mit jeweils 2 IBM Power XCell 8i Prozessoren und 6 HS22 mit jeweils 2 Intel Xeon Prozessoren). Für eine direkte Vergleichbarkeit mit herkömmlichen, luftgekühlten Rechnern sind im Gesamtsystem auch 14 luftgekühlte IBM Blade Center Server (11 QS22 und 3 HS22) untergebracht. Insgesamt erreicht das System eine Rechenleistung von 6 Teraflops (10 hoch 12 Gleitkommazahl-Operationen pro Sekunde) und erzielt eine Energieeffizienz von 450 Megaflops pro Watt. Zusätzlich werden 9 Kilowatt Wärmeenergie dem Gebäudeheizsystem der ETH Zürich zugeführt.
WC_IBM_BladeCenter
Das innovative Kühlsystem setzt direkt dort an, wo am meisten Wärme entsteht: beim Prozessor. Leistungsfähige Mikrokanalkühler sind auf der Rückseite des Chips angebracht. Die etwa zwei Quadratzentimeter großen, aus Kupfer gefertigten Wasserkühler verfügen über eine kammförmige Mikrostruktur im Inneren, durch die das Wasser effizient verteilt und hindurchgeleitet wird. Dies ermöglicht es, die Chips selbst mit bis zu 60°C heißem Wasser noch auf ihre Betriebstemperatur von rund 80 bis 85°C zu kühlen und wertvolle Abwärme zu gewinnen.

Dr. Gerhard Ingmar Meijer ist Projektleiter und Dr. Bruno Michel Manager für Advanced Thermal Packaging bei IBM Research in Zürich.

Das gesamte Kühlsystem des Rechners ist ein geschlossener, hermetisch abgedichteter Kreislauf. Mit Hilfe einer Pumpe wird das Wasser im System, insgesamt etwa 20 Liter, mit einer Rate von 30 Litern pro Minute durch den Hochleistungsrechner gepumpt. Durch den einzelnen Mikrokanalkühler strömen so circa 0,5 Liter pro Minute. Die durch das Wasser transportierte Abwärme wird durch einen Wärmetauscher an einen externen, zweiten Wärmekreislauf weitergegeben, im Fall von Aquasar dem Gebäudeheizsystem der ETH Zürich, und so sinnvoll weiter verwendet.

Mit heißem Wasser zu kühlen, verbindet also mehrere Vorteile: Es werden keine energieintensiven Kältemaschinen benötigt, was den Energieverbrauch bis zu 40 Prozent reduziert. Durch direkte Abwärmenutzung gewinnt man zudem wertvolle Wärmeenergie zurück, die sich vielfältig verwenden lässt. Im Vergleich zu ähnlichen Systemen reduziert sich dadurch auch die effektive Kohlendioxid-Bilanz erheblich – bei Aquasar bis zu 85 Prozent.

Innovative Nano-Magnete reinigen Blut

ETH Zürich Wissenschaftlern gelang es mit speziell hergestellten Nano-Magneten, Blut in wenigen Minuten gezielt von einem Giftstoff zu reinigen. Das Verfahren scheint sehr vielversprechend. Wenn man die Methode in die Praxis umsetzt, es könnte schnell und effizient Menschen mit Blutvergiftungen helfen.

nanomagnete

Die speziell präparierte Nano-Magneten haben einen Durchmesser von gerade mal 30 Nanometernund weniger als ein Gramm von ihnen reicht aus, um in wenigen Stunden das gesamte menschliche Blut von einem bestimmten Giftstoff zu reinigen. Dies zeigten zumindest erste In-vitro-Versuche mit menschlichem Blut.

Inge Herrmann vom Institut für Chemie- und Bioingenieurwissenschaften der ETH Zürich hat in ihrer Doktorarbeit bei ETH-Professor Wendelin Stark in Zusammenarbeit mit dem Universitätsspital Zürich die winzigen Magnete so ausgestattet, dass sie krankmachende Stoffe im Blut an sich binden können. Die Wissenschaftler testeten die Eigenschaften ihrer funktionalisierten Magnete mit menschlichem Vollblut: Da Blut eine hohe Viskosität hat, mischten sie durch leichtes Schwenken verhältnismässig starke Magnete mit dem Blut. In weniger als fünf Minuten hatten die Magnete den entsprechenden Giftstoff nahezu vollständig an sich gebunden. «Die Geschwindigkeit, mit der sich die Moleküle an die Magnete binden, ist abhängig von ihrer Bindungskonstante», sagt Herrmann. «Je höher die Konstanten, desto schneller verbindet sich etwa der Antikörper des Magneten mit dem Antigen». Nach der erfolgreichen Prozedur «fischten» die Wissenschaftler die Magnete mit einem von aussen an das Gefäss angebrachten Permanentmagneten aus dem Blut.

Die porenfreie, glatte Oberfläche der Magnete weist zwei grosse Vorteile auf: Eine grosse Bindungskapazität und eine gute Zugänglichkeit für die zu bindenden Stoffen, die Liganden. Dies verhindert eine langsame Diffusion in Poren, wie sie bei herkömmlichen Verfahren vorkommt. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Methode ist, dass unterschiedlich grosse und schwere Schadstoffe selektiv aus dem Blut entfernt werden können und dabei aber ähnlich grosse lebenswichtige Substanzen, wie etwa Antikörper des Immunsystems oder Plasmaproteine, im Blut verbleiben.

Kleine, im Überschuss krankmachende Moleküle wie Harnstoff, Kalium oder Kreatinin, werden herkömmlich durch Dialyse-, Filtrations- oder Absorptionsverfahren dem Blutkreislauf entzogen. Körpereigene krankheitsverursachende Substanzen oder zugeführte Gifte haben aber teilweise zu grosse Moleküle, als dass sie mit derartigen Verfahren abgeschieden werden können, da sonst auch lebenswichtige Moleküle verloren gingen. Hier hilft bis anhin nur ein vollständiger Austausch des Blutplasmas. Gelänge es, die Blutreinigung anhand von spezifischen Magneten in die Praxis zu bringen, wäre das ein grosser medizinsicher Durchbruch, davon sind die Wissenschaftler überzeugt. Interessant für Herrmann ist vor allem, dass die Magneten auch kleinste Moleküle im Picomol-Bereich an sich binden können. Das ist besonders bei Proteinen wichtig, die für Entzündungsprozesse verantwortlich sind.
Vielversprechender Ansatz

Im Gegensatz zu einer früheren Studie, bei der mit rund 45 Mal so vielen Magneten gearbeitet und bei der die roten Blutkörperchen zerstört wurden, konnten die Wissenschaftler keine negativen Auswirkungen auf die Physiologie des Blutes feststellen. Weder die roten Blutkörperchen noch die Blutgerinnung wurden beeinträchtigt. Bedenken, dass die Magnete zu viel Eisen an das Blut abgeben könnten, räumen sie aus. Einerseits sind sie ummantelt mit einer Kohlenstoffhülle und andererseits sehr säure- und temperaturresistent. Und sollten trotz allem über die Hälfte der Magnete im Blut gelöst werden, wäre die dadurch freigesetzte Eisenmenge kleiner als jene, die bei Eisenmangel verabreicht werden würde, schreiben die Forscher.

Ob das Verfahren an einem lebenden Organismus erfolgreich angewendet werden kann, soll in einem nächsten Schritt geprüft werden. Falls ja, könnte es eine ideale Ergänzung zu herkömmlichen Therapien bei schweren Vergiftungen, Sepsis, metabolischen Störungen so wie Autoimmunkrankheiten sein.

Diese Innovation wird wie andere Magnet Lösungen von und mit ETH-Professor Wendelin Stark in das Unternehmen TurboBeads Llc. eingebettet und wird vermarktet.

Die Erfindung der Verwobene Elektronik

Die ETH-Zürich Elektro – Wissenschaftler haben intelligente Textilien entwickelt, bei denen die elektronischen Teile, wie Sensoren und leitende Fäden, bereits eingewoben sind. Der Vorteil der innovation: Das Gewebe lässt sich auf gebräuchlichen Bandwebemaschinen in grossem Massstab herstellen – und waschen.

Das Stoffband enthält eingewobene Leiterbahnen und elektronische Bauteile wie Temperatursensoren. (Bild: Peter Rüegg / ETH Zürich)

Das Stoffband enthält eingewobene Leiterbahnen und elektronische Bauteile wie Temperatursensoren. (Bild: Peter Rüegg / ETH Zürich)


Schon länger experimentieren Forscher mit «intelligenten» Textilien, indem sie elektronische Standardbauteile integrieren. Meist werden die Elektronikbauteile jedoch nur auf herkömmliche Kleidungsstücke wie Jacken oder T-Shirts aufgesetzt oder eingenäht, was letztlich unter anderem an einem praktischen Nachteil scheitert: Solche Textilien lassen sich schlecht waschen. Zudem braucht es viel Handarbeit, um sie herzustellen, was die Kleider dementsprechend verteuert.

Wissenschaftler des Wearable Computing Labs von Professor Gerhard Tröster sind nun aber einen Schritt weitergegangen. Sie haben eine neue Technologie entwickelt, um Dünnfilmelektronik und miniaturisierte kommerziell erhältliche Chips auf Plastikfasern aufzubauen. Den Forschern ist es schliesslich gelungen, eine Vielzahl von Mikrochips und weiteren mikroelektronischen Elementen direkt in die textile Architektur des Stoffs zu integrieren. Um die E-Fasern mit herkömmlichem Garn zu verweben, verwendeten die ETH-Wissenschaftler in der Industrie gebräuchliche Textilmaschinen.

Smarte Textilien unter der Lupe: Zu erkennen sind die eingewobenen Plastikfäden, in welche Temperatursensoren integriert sind (Bild: K. Cherenack / ETH Zürich)

Smarte Textilien unter der Lupe: Zu erkennen sind die eingewobenen Plastikfäden, in welche Temperatursensoren integriert sind (Bild: K. Cherenack / ETH Zürich)

Die ETH-Forscher sind sich zwar bewusst, dass smarte Textilien keine Novität sind. Die Art und Weise aber, wie sie elektronische Bauteile in das Gewebe eingebettet haben, ist ein ganz neuer Ansatz, insbesondere auch, weil die funktionalen Stoffbahnen ohne Handarbeit angefertigt werden sollen, damit das Vorgehen industriell interessant wird.
Vorerst haben die ETH-Forschenden zwei Demonstrationsobjekte erstellt: ein Tischtuch mit Temperatur- und Feuchtesensoren und eingewebten LEDs sowie ein Unterhemd, das die Körpertemperatur misst. Sowohl auf die Tischdecke als auch auf das T-Shirt haben die ETH-Forscher ein Stück funktionale Stoffbahn aufgenäht und an Messgeräte angeschlossen. Damit konnten sie zeigen, dass ihr Prinzip funktioniert.

Trotz eingewobenen Elektronikbauteilen ist das Gewebe kleidsam und faltbar: Es fühlt sich wie normaler Stoff an, so dass Kleider aus diesem Material im täglichen Leben getragen werden können. Die Mikrochips, die auf den Plastikbändern sitzen, sind ummantelt. Dies ermöglicht es, das Gewebe bei 30 Grad mit einem milden Waschmittel in einer Waschmaschine mehrere Male zu waschen, ohne dass die E-Fasern ihre Funktionen einbüssen.

Die Entwicklung der neuartigen elektronischen Sensorfasern ist Teil des Projektes TexInTex innerhalb der Schweizer nano-tera.ch -Initiative.

Vodafone Innovationspreis 2010

Dr. Helmut Bölcskei, Professor für Elektrotechnik am Department ITET der ETH Zürich, hat den «Vodafone Innovationspreis 2010» erhalten.

Vodafone-Preisträger 2010: Jochen Mahadevan, Helmut Bölcskei und Joachim Sachs (v.l.n.r.)

Vodafone-Preisträger 2010: Jochen Mahadevan, Helmut Bölcskei und Joachim Sachs (v.l.n.r.)

Seine Entwicklung, ein spezieller Algorithmus, steigert die Leistungsfähigkeit und Effizienz von Smartphones, Telefon und Minicomputer. Der Algorithmus lässt sehr hohe Datentransferraten zu und schont gleichzeitig die Akkus der Geräte. Die Methode wird als «single tree-search sphere decoding» (STS-SD) bezeichnet.

Damit haben der 39-jährige Professor Dr. Helmut Bölcskei und seine Forscherkollegen Christoph Studer und Andreas Burg einen Durchbruch im Empfängerdesign von hochleistungsfähigen Funksystemen erreicht. Durch den Algorithmus werden Smartphones in der Lage sein, Datentransferraten von 0,5 bis 1 Gigabits pro Sekunde zu erreichen. Da moderne Telekommunikationssysteme wegen ihrer hohen Datentransferraten MIMO-OFDM-basiert sein werden, gehen Experten davon aus, dass dem Algorithmus der ETH-Forscher künftig bei allen Empfängern eine Schlüsselrolle zukommen wird.

Der Forschungspreis ist mit 25’000 Euro dotiert und wurde am 27. Mai 2010 in Frankfurt in Anwesenheit des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch, der Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth und von Vodafone Deutschland-CEO Fritz Joussen überreicht. Die Preisstifterin, die «Vodafone-Stiftung für Forschung», hat zum Ziel, Forschung und wissenschaftliche Weiterentwicklung auf dem Gebiet der Mobilkommunikation zu fördern. Sie soll darüber hinaus den Austausch auf diesem Gebiet anstossen und die Zusammenarbeit der Wissenschaftler untereinander, aber auch zwischen Wissenschaft und Industrie unterstützen. Dazu schreibt die Stiftung jährlich den Innovationspreis und zwei mit je 5000 Euro dotierte Förderpreise aus.

Hintergrundvideo des Preisträgers 2010, Dr. Helmut Bölcskei

Video der Preisverleihung

Die zwei mit je 5000 Euro dotierte Förderpreise 2010 gehen heuer an Dr. rer. pol. Jochen Mahadevan für die Dissertation: Wahrgenommene Preisfairness bei personenbezogener Preisdifferenzierung und Dr.-Ing. Joachim Sachs für die Integration and Management of Multiple Radio Access Technologies in Converged Wireless Networks.

Innovative Transistoren sparen Energie

Transistoren, die Grundbausteine der Elektronik, arbeiten mit Energieverlust und sind Energiefresser. Forscher der ETH Zürich und EPF Lausanne haben nun Transistoren entwickelt, die hohe Schaltgeschwindigkeiten und Ausgangsleistungen erzielen. Sie können deshalb energieeffizienter eingesetzt werden und den Energieverbrauch und die CO2-Emission senken.

Übersicht eines HEMTs mit 6 Steuerelektroden. (Bild: Andreas Alt)

Übersicht eines HEMTs mit 6 Steuerelektroden. (Bild: Andreas Alt)

Sie bestehen aus komplexen Strukturen, die nur ein paar Nanometer gross sind und stecken in jeder elektrischen Schaltung: Transistoren, auf der Basis von Halbleiter­materialien, die auf ein Grundsubstrat wie Siliziumkarbid künstlich aufgewachsen sind. Colombo Bolognesi, Professor für Millimeterwellen Elektronik an der ETH Zürich, und sein Forscherteam sind spezialisiert darauf, möglichst leistungsfähige Transistoren zu bauen, die mit einer hohen Geschwindigkeit Informationen übermitteln. Denn je schneller ein Transistor schaltet, desto mehr Information kann verarbeitet werden. Dafür kombinieren sie Halbleitermaterialien in verschiedenen Schichten, sodass die Elektronen möglichst schnell fliessen können.

Mit so genannten «High Electron Mobility Transistors (HEMTs)» aus Aluminium-Galliumnitrid (AlGaN/GaN) auf einem Silizium-Grundsubstrat hat das Forscherteam von Bolognesi im vergangenen Jahr wiederholt seinen eigenen Weltrekord gebrochen. Nachdem bis dahin mit ähnlichen Technologien gerade mal eine Grenzfrequenz von 28 Gigahertz (GHz) erreicht wurde, gelang es Bolognesi und seiner Gruppe, in den Reinräumen des FIRST-Lab Transistoren mit Frequenzen bis 108 GHz zu bauen.

Nun hat das Team von Bolognesi in Zusammenarbeit mit Nicolas Grandjean, Physik-Professor an der EPF Lausanne, auf ein neues Material gesetzt: Anstatt Aluminium-Galliumnitrid verwendeten die Forscher Aluminium-Indiumnitrid (AlInN/GaN). Der Vorteil ist, dass AlInN eine deutlich grössere Bandlücke aufweist als bis anhin verwendete Materialien. Die Bandlücke bestimmt zum Teil die physikalischen Eigenschaften eines Festkörpers. Neue Materialien mit grösseren Bandlücken ermöglichen es, Transistoren zu bauen, die deutlich höhere Temperaturen, Stromspannungen und Leistungen aushalten als solche aus Silizium.

Eine der möglichen Anwendungen ähnlicher Transistoren könnten Verstärker in konventionellen Funkantennen sein. Dort würde sich einer der Vorteile der auf Galliumnitrid basierenden Transistoren, ihre Energieeffizienz, in geringeren Energiekosten niederschlagen. «Ein Netzwerkbetreiber von Mobiltelefonen mit 10’000 Basisstationen, ausgerüstet mit traditionellen Verstärkern, braucht 30 Megawatt Leistung pro Jahr bei einer CO2-Emmission von 100’000 Tonnen», sagt Bolognesi. Etwa 80 Prozent der Energie geht dabei als Wärme verloren und noch mehr, wenn die Senderanlagen gekühlt werden.

Dank Galliumnitrid-Transistoren könnten Netzwerkbetreiber ihren Energieverbrauch deutlich verringern. Dadurch könnten wiederum mehrere zehntausend Tonnen CO2 eingespart werden – 10‘000 Tonnen CO2 entsprechen dem CO2-Austoss von etwa 5‘000 Mittelklasse Autos mit einer jährlichen Fahrleistung von 10‘000 Kilometern. Schweizweit gibt es rund 11‘000 Basisstationen.
Die auf Galliumnitrid basierenden Transistoren könnten die bisherige Effizienz von 15 bis 20 Prozent auf 60 Prozent steigern, davon ist Bolognesi überzeugt.

Die Erfindung von kleinsten Mikrolaser der Welt

ETH-Physiker haben einen neuartigen Laser entwickelt, der die Grenzen des bisher Machbaren deutlich sprengt: Er ist der mit Abstand kleinste elektrisch gepumpte Laser der Welt und könnte eines Tages vor allem die Chiptechnologie revolutionieren.
Mikrolaser

Kernstück des neuen Mikrolasers ist der elektrische Resonator, bestehend aus zwei halbkreisförmigen Kondensatoren, die durch eine Spule verbunden sind (hier eine Rasterelektronen-Mikroskop-Aufnahme). Die Farbintensität repräsentiert die Stärke des elektrischen Feldes; die Farbe selbst, die jeweilige Polarität.

Von der Idee bis zur erfolgreichen Umsetzung dauerte es gut anderthalb Jahre. Eine Zeit, in der Christoph Walther, Doktorand in der Gruppe für Quantenoptoelektronik der ETH Zürich, Tage und Nächte im FIRST-Lab verbrachte. Denn das moderne Reinraumzentrum der ETH Zürich bot ihm ideale Bedingungen, um einen neuen Rekord in der Lasertechnologie aufzustellen: Gemeinsam mit vier Kollegen entwickelte der Physiker den bisher kleinsten elektrisch gepumpten Laser der Welt.

Er ist 30 Mikrometer lang – das sind 30 Millionstel Meter -, acht Mikrometer hoch und hat eine Wellenlänge von 200 Mikrometern. Damit ist der Laser bedeutend kleiner als die Wellenlänge des von ihm emittierten Lichts – eine wissenschaftliche Höchstleistung. Denn normalerweise können Laser nicht kleiner sein als ihre Wellenlänge. Der Grund: In einem herkömmlicher Laser versetzen Lichtwellen einen optischen Resonator in Schwingung – so wie akustische Wellen den Resonanzkörper einer Gitarre. Dabei «wandern» die Lichtwellen, vereinfacht ausgedrückt, zwischen zwei Spiegeln hin und her. Und dieses Prinzip funktioniert nur, wenn die Spiegel grösser als die jeweilige Wellenlänge des Lasers sind. Daher sind normale Laser in ihrer Grösse limitiert.

Bei der Entwicklung ihres Laserkonzepts haben sich Christoph Walther und einige Teamkollegen des Instituts für Quantenelektronik der ETH Zürich, von der Elektronik inspirieren lassen. Sie verwendeten keinen optischen Resonator, wie sonst üblich, sondern einen elektrischen Schwingkreis, bestehend aus einer Spule und zwei Kondensatoren. Darin wird das Licht quasi “eingefangen” und an Ort und Stelle mithilfe eines optischen Verstärkers zu sich selbst erhaltenden elektromagnetischen Schwin-gungen angeregt.

Daher ist die Grösse des Resonators nicht mehr durch die Wellenlänge des Lichts limitiert, sondern kann im Prinzip beliebig verkleinert werden. Diese Perspektive macht die Mikrolaser vor allem für Chiphersteller interessant – als optische Variante zu den Transistoren. “Wenn wir es schaffen, uns mit den Mikrolasern grössenmässig den Transistoren anzunähern, liessen sich damit eines Tages elektrooptische Chips mit einer sehr hohen Dichte an elektronischen und optischen Komponenten bauen”, so Christoph Walther. Diese könnten den Datenaustausch auf Mikroprozessoren eines Tages erheblich beschleunigen.

Wenn wir hier schon bei kleinsten sind, hier auch z.B die Kleinste Garage der Welt 🙂 Der Besitzer hat sich da wirklich was überlegt – bloß der Ausstieg aus dem Auto ist schon sehr innovativ gelöst.

„Die Erfindung“: Auspuff erzeugt Strom

Während ein grosser Teil der industriell generierten Abwärme bereits als Energiequelle genutzt wird, verpuffen kleinere Mengen oft ins Nichts. Der Mikrosystemforscher Wulf Glatz hat an der ETH einen thermoelektrischen Generator für den nicht-industriellen Gebrauch entwickelt und den «swisselectric research award 2009» erhalten.

greenteg erfindung

Die thermoelektrischen Generatoren können zum Beispiel auf den Auspuff geklebt werden, wo sie die ausströmende Abwärme in Elektrizität konvertieren und damit andere Stromgeneratoren ersetzen können, die für den Betrieb von Klimaanlage, Heizung oder Licht gebraucht werden und bis zu zehn Prozent des Bezinverbrauchs verursachen. Die Vision von «greenTEG» geht so weit, dass in Zukunft sogar Körperwärme in Strom umgewandelt werden soll, beispielsweise zum Antrieb eines Mobiltelefons.

Wulf Glatz hat im Mai 2008 bei Christofer Hierold, Professor für Mikro- und Nanosysteme an der ETH Zürich, promoviert. Die Idee, auf Basis der Dissertation «Entwicklung und Herstellung von mikrothermoelektrischen Generatoren» ein eigenes Unternehmen zu gründen, entstand vor einem halben Jahr. Offiziell gibt es die Firma greenTEG GmbH seit Juli 2009. Neben dem Wulf Glatz gehören die beiden ETH-Doktoranden Lukas Durrer und Etienne Schwyter sowie der industrieerfahrene Peter Stein zum Gründungsteam. Die Details zu der Erfindung finden Sie in der Meldung von ETH Life.