130’000 Schweizer Franken gehen an das ETH Spin-off Haelixa

Das Startup Haelixa, geführt von Michela Puddu, PhD an der ETH, erobert die Ölindustrie mit seiner brandneuen Technologie. Spezielle DNS-basierte Partikel ermöglichen Öl-Bohr-Unternehmen sehr genaue 3D Visualisierungen der Untergrund Reservoire. Dieses innovative Startup gewinnt 130‘000 Franken Startkapital am Venture Kick Finale.

Bisher wurden toxische oder radioaktive Flüssigkeiten für die Bewertung von Öl-Reservoiren eingesetzt. Trotz hohen Kosten und ungenauen Resultaten werden diese Prozesse bis heute angewandt. Um unnötige Ölbohrungen zu verhindern, wollen Öl-Firmen ihr Wissen über den Untergrund stets verbessern.


Das Team von Haelixa: Gediminas Mikutis und Michela Puddu

Schweizer Startup auf internationalem Erfolgskurs mit seiner Innovation für die Öl-Industrie
Haelixa entwickelt zum Patent angemeldete DNS-basierte Partikel, welche nicht-toxisch und umweltfreundlich sind. Mit dieser Innovation ermöglichen sie nachhaltige und kostengünstige Feldarbeiten. Haelixa hat bereits seine ersten Umsätze erzielt und arbeitet nun auf den ersten Ölfeldern. Haelixa wurde auch schon von verschiedenen Marktführern dieser Industrie angegangen und plant seine globale Expansion. Mit der Unterstützung eines wichtigen Meinungsführers aus dem Öl-Geschäft, steht der Markteinführung nichts mehr im Weg. „Venture Kick ist ein fantastisches Angebot für Startups, nicht nur für die Finanzierung in einer frühen Phase, sondern auch für die Geschäftsentwicklung, wo wertvolle Inputs von Experten helfen, die Geschäftsidee in ein erfolgreiches Business umzuwandeln. Wir sind dem Venture Kick Experten-Team sehr dankbar, dass sie an uns geglaubt und uns unterstützt haben,“ erzählt Michela Puddu, Mitgründerin und CEO von Haelixa. 2016 hat sie ihre Technologie mit der Schweizer Startup Nationalmannschaft US Investoren vorgestellt und das Team als Kapitän angeführt.

Links:
Video Über Haelixa

Über Venture Kick
Die philanthropische Initiative Venture Kick vergibt ein Startkapital von 130‘000 Franken an die Startups. Ausserdem hilft es den Jungunternehmen, ein strukturiertes und erfolgreiches Unternehmen zu werden. Entrepreneure präsentieren ihre Geschäftsideen vor einer Expertenrunde und erhalten direktes Feedback und ein weitreichendes Netzwerk aus erfahrenen Unternehmern und Investoren.
Seit 2007 profitierten 463 Gründerprojekte von rund 18‘650‘000 Franken Startkapital. Daraus entstanden 303 aktive High-Tech Unternehmen, welche 3‘881 qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen haben. Ausserdem haben die unterstützten Jungunternehmen ein Finanzierungsvolumen von 1‘347‘000‘000 Franken erhalten. Von den TOP 100 Schweizer Startups 2016 starteten 54 ihre Unternehmerkarriere bei Venture Kick. 2017 wird Venture Kick 3’000‘000 Franken an Startup Projekte vergeben um die Schweizer Wissenschaft auf dem globalen Markt zu positionieren. Mehr dazu im: Venture Kick Jahresbericht 2016.
Venture Kick, eine Initiative der Venture Kick Stiftung, wird finanziert durch: Gebert Rüf Stiftung, Ernst Göhner Stiftung, Fondation Lombard Odier, Debiopharm Group, Fondation Pro Techno, Rising Tide Foundation, European Space Agency, Engagement Migros, Swisscom, André Hoffmann, Hansjörg Wyss and Martin Haefner.

Celeroton die ultra-high-speed Innovationen

Das ETH Spin-off Celeroton AG aus Zürich ist Hersteller von kompakten und ultraschnellen Elektromotoren. Der venture kick Gewinner von 2008 verfügt bereits über Kunden in aller Welt und ist nun neben dem Projektgeschäft daran Motoren in Kleinserien auszuliefern.

celeroton ag

Celeroton AG entwickelt und produziert ultrahochdrehende elektrische Antriebssysteme und Sie bieten:

– Integrierte elektrische Antriebssysteme (Elektronik und Motor) bis zu den allerhöchsten Drehzahlen (bis zu 1 Million Umdrehungen pro Minute).
– Je nach Bedürfnissen begleitet Celeroton vom Prototypen bis zum Serienprodukt und liefert Systeme mit allerhöchster Zuverlässigkeit.
– Elektroniken und Software für die sensorlose Regelung Permanentmagnet-Motoren.

Durch gemeinsame Entwicklungen und kundenspezifische Lösungen finden Sie immer eine Lösung für noch so aussergewöhnliche Applikation.

celeroton

Die hohen Drehzahlen führen zu Motoren mit kleinstem Volumen und Gewicht und dies erst noch mit der höchstmöglichen Energieeffizienz. Die Antriebe von Celeroton ersetzen Volumen und Gewicht durch Drehzahl und dies quer durch alle Industrien.

Anwendungsgebiete Ihrer Motoren und Elektroniken finden sich in der Medizinal- und Dentaltechnik, Miniatur-Turbokompressoren, rotierenden optischen Systemen, Mikromaterialbearbeitungsspindeln und viele mehr.


In diesem Video sprechen die Gründer und Geschäftsführer der Firma Celeroton AG über Ihre Produktentwicklung und wie Sie durch das Clean Tech Partner Programm von Autodesk unterstützt werden.

Neptun wird ETH-Spin-off

Seit dem Jahr 2001 bietet «Projekt Neptun» Studierenden, Mitarbeitenden und Instituten der Schweizer Hochschulen Laptops zu günstigen Konditionen an. Ab dem 1. August wird «Neptun» als ETH-Spin-off weitergeführt.

Ein Studium ohne Computer ist heute undenkbar: Arbeiten schreiben, Prüfungstermine checken, Vorlesungen online anschauen, Freunde auf Facebook kontaktieren – während vor Jahren ein PC nur zu Hause stand, ist der Laptop an den Hochschulen zum täglichen Begleiter geworden. Obwohl Laptops heute viel günstiger sind, ist ein leistungsstarker Rechner mit der dazu gehörenden Software für Studierende immer noch eine grosse Investition. Abhilfe schafft hier das «Projekt Neptun», das Notebooks samt Software und technischem Support zu günstigen Preisen anbietet. Bezugsberechtigt sind Studierende, Mitarbeitende und Institute verschiedener Schweizer Hochschulen. Verkauft werden die Rechner zwei bis drei Mal pro Jahr über das Internet, den sogenannten Verkaufsfenstern.

neptun

Stonepine Labs gegründet
Doch seit dem ersten Testlauf im Jahr 2000 hat sich der Computermarkt sehr verändert. Neue günstige Online-Anbieter beherrschen den Markt und stehen in direktem Wettbewerb zu «Neptun». «Damit sich „Projekt Neptun“ den Marktgegebenheiten anpassen kann, haben wir uns entschlossen, es in ein Spin-off zu überführen», sagt Dordaneh Arangeh, Leiterin ETH IT-Portfoliomanagement. Ab dem 1. August firmiert das Spin-off unter dem Namen «Stonepine Labs». Ende August bezieht das Unternehmen an der Sonneggstrasse 28 in Zürich neue Räume. Geleitet wird die Firma von den bisherigen Neptun-Teammitgliedern Lisa von Boehmer und Dominik Candreia.

Für Neptun-Kunden ändert sich nicht viel: Die bisherigen Dienstleistungen und Bestellverfahren bleiben bestehen. So werden die Geräte wie bisher umfassend getestet und evaluiert. Neben der Batterielaufzeit, dem Gewicht, der mechanischen Robustheit untersucht Neptun unter anderem auch die W-LAN-Fähigkeit, die Software und die Leistung, um einen hohen Qualitätsstandard sicherzustellen. Alle von Neptun empfohlenen Laptops (ausser Netbooks) haben eine 3-Jahres-Garantie und ein umfassendes Support-Paket. «Wir planen auch Bildschirme in unser Sortiment aufzunehmen. Im Moment laufen gerade die ersten Evaluationen», sagt Dominik Candreia. Das nächste Verkaufsfenster öffnet bereits am 5. September und damit eine Woche früher als bisher. «Damit können Studierende schon vor dem Semester einen Rechner bestellen und mit dem neuen Gerät ins Studium starten», betont Candreia.
VSETH beteiligt

Da sich «Projekt Neptun» vor allem an Studierende richtet, beteiligt sich der Verband der Studierenden an der ETH (VSETH) an der neuen Firma. Für VSETH-Präsident Jannick Griner ist dieses Engagement eine strategische Entscheidung: «Neptun soll nah an den Studierenden bleiben, daher engagieren wir uns langfristig im neuen Spin-off». Studierende werden bei «Neptun» auch zukünftig mitarbeiten, ob beim Testen oder im Support.

Projekt Neptun ist auch bei Facebook vertreten.

Software-Riese esri kauft ETH-Spin-off Procedural

Der ETH-Spin-off Procedural entwickelt Software für die 3D-Animation von Gebäuden und Städten. Nun hat das kalifornischen Unternehmen Esri die Jungfirma für einen Millionenbetrag übernommen.

Ein Erfolg für den ETH-Spin-off Procedural: Esri (Environmental Systems Research Institute), die zweitgrösste private Softwarefirma der Welt, hat das Spin-off-Unternehmen aus dem Institut für Bildverarbeitung, Departement Informatik der ETH Zürich, gekauft. Damit kommt nach Google und Disney ein weiterer Gigant der Softwareentwicklung in den Umkreis der ETH Zürich. Denn Procedural wird weiterhin in Zürich beheimatet bleiben und Esri möchte den Standort in Zürich zu einem der führenden R&D-Zentren im Gebiet des Urban Design und 3D-Visualisierungen machen.

CityEngine

Der ETH-Spin-off Procedural entstand im Jahr 2007 und hat sich vor allem mit der Software «CityEngine» einen Namen gemacht, mit der sich aus zweidimensionalen Daten 3D-Umgebungen von Städten erzeugen lassen. Die Software wird von Städteplanern und Architekten, aber auch von Game-Entwicklern und Filmstudios genutzt.
Ein perfektes Paar

procedural

Der Käufer Esri möchte «CityEngine» sowohl als Eigenprodukt erhalten, aber auch in eigene Software integrieren. Esri ist der weltgrösste Spezialist im Bereich von Geoinformationssystemen GIS. «Viele GIS-Probleme können nur in 3D gelöst werden, vor allem im Bereich der Stadtentwicklung», begründet Esri-CEO Jack Dangermond das Interesse an Procedural.

Pascal Müller, Gründer und CEO von Procedural, ist begeistert. «Viele unserer Kunden benutzen auch Software von Esri. Ein Zusammenschluss bietet ganz offensichtliche Vorteile.» Und die Aussicht auf gemeinsame Forschung und Entwicklung beflügelt ihn: «Wir bringen die Nähe zur ETH und Esri die Nähe zum Silicon Valley – ein perfektes Paar.» Ähnlich sieht es auch Roland Siegwart, Vizepräsident für Forschung und Wirtschaftsbeziehungen der ETH Zürich: «Zusammenschlüsse wie dieser zeigen, dass die ETH Zürich ein hervorragendes wissenschaftliches Umfeld für innovative Unternehmen bietet. Umgekehrt können Forschung und Lehre von der Nähe zu solchen Unternehmen enorm profitieren.»

Nanotechnologie gegen Ölverschmutzung

Das Jungunternehmen HeiQ hilft bei Ölkatastrophen. Mit einer speziellen Imprägnierungstechnologie bearbeitete Vliessmatten können riesige Mengen an Öl aufsaugen und so ganze Küstenabschnitte vor einer Kontamination schützen.

Noch kein Jahr ist es her, seit vor der Küste von Mexiko eine der schlimmsten Ölkatastrophen der Geschichte ihren Lauf nahm. Die Bohrinsel «Deepwater Horizon» ging in Flammen auf und hunderttausende Tonnen Rohöl wurden ins Meer gespült. Nebst verheerenden Schäden am Meeresgrund und den Gefahren für die marine Tierwelt wurden auch diverse Küstenabschnitte vom Ölteppich verseucht.

heiq

Diese Tragödie bewog das Schweizer High-Tech-Unternehmen HeiQ Materials unter dem Namen Oilguard eine ölabsorbierende und gleichzeitig wasserabweisende Chemikalie zu entwickeln. Mit dieser Imprägnierungstechnologie behandelte Vliesstoffe sollen die von einer Katastrophe betroffenen Strände vor der Ölpest schützen. Die Zeit bei der Entwicklung drängte – denn das Ziel war, mit solchen Matten noch bei der Tragödie vor der Amerikanischen Küste helfen zu können. Nur ein Monat nach dem verheerenden Unglück hatte HeiQ in Zusammenarbeit mit zwei weiteren Unternehmen bereits einen Prototypen entwickelt. Wenig später wurde dessen Funktionsfähigkeit an einem Strand in den USA erfolgreich demonstriert. Im September 2010 wurde «Oilguard» durch die Amerikanische Umweltbehörde als umweltfreundlich eingestuft.

heiq erfindung
Das Produkt basiert auf einer superhydrophoben Textiltechnologie, der genaue Herstellungsprozess bleibt allerdings Firmengeheimnis. Durch die Imprägnierung mit der Chemikalie kann der Stoff in kurzer Zeit grosse Mengen an Öl absorbieren. So kann das Vlies bis zum sechsfachen seines Eigengewichts an Öl aufnehmen und ermöglicht damit den präventiven Strand- und Küstenschutz bei Ölunfällen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Produkten wie Ölsperren oder Strandrechmaschinen soll eine Strandkontaminierung komplett verhindert werden. Zudem ist «Oilguard» grossflächig einsetzbar und kann bei Bedarf schnell installiert werden. Die fünfeinhalb Meter breiten und bis zu hundert Meter langen Vliesbahnen eignen sich zudem zur Reinigung bereits verschmutzter Strände. Entsorgt wird die mit Öl vollgesogene Matte anschliessend in einem Ofen für Zementherstellung.
Unternehmen mit Chancen

«HeiQ Materials» wurde im Jahr 2004 als ETH-Spin-off gegründet und hatte sich bisher vorwiegend in der Textilbranche einen Namen gemacht. Schon länger war bekannt, dass Silber der Vermehrung von Bakterien entgegenwirkt. Die Forscher von HeiQ fanden einen Weg, kleinste Silbermengen in eine amorphe Siliziumdioxid-Matrix einzubringen, so dass das Metall fein verteilt und hochwirksam ist. Die Silber-Nanopartikel geben laufend positiv geladene Ionen ab, wodurch eine antibakterielle Wirkung entsteht. Dieser Stoff mit dem Namen «Pure» findet hauptsächlich bei Sportbekleidung und Spitaltextilien Anwendung. Das Silbersubstrat fand schnell Abnehmer – in Europa, Australien, China und den USA. Ein weiteres Produkt vermarktet das Kleinunternehmen als «Barrier». Dabei handelt es sich um einen Wirkstoff, der bei Textiloberflächen vor dem Eindringen von Wasser, Blut, Öl und Fetten schützen kann. Nebst der Textilbranche finden diese Produkte des Jungunternehmens auch Anwendung bei Farben, Lacken und Kunststoffen.

«Innovation bedeutet für uns, menschliche Bedürfnisse mit neuen, besseren und nachhaltigeren Produkten zu erfüllen», sagt Firmengründer Carlo Centonze. Dafür lassen sich die Jungunternehmer nicht selten von der Natur inspirieren. So geschehen auch beim Schutzmechanismus von «Barrier». Dabei arbeitete die Firma mit dem sogenannten «Lotus-Effekt». Die Lotusblume besitzt kleine schmutzabweisende Noppen, dank derer sich die Pflanze selbstständig reinigen kann. Diese Technik nutzten die Forscher zudem bei der Entwicklung von «Oilguard».
Mehrfache Auszeichnungen

Der Firmenname HeiQ steht für High Quality, aber auch für IQ – als Anspielung auf die Herstellung von «intelligentem» Material. Dass die Qualität bei ihren Produkten denn auch wirklich hoch ist, zeigen die vielen Preise, welche die Jungunternehmer in ihren sechs Jahren des Bestehens bereits bekommen haben. So gewann HeiQ den Siska-Heuberger-Jungunternehmerpreis, den Venture Leaders Award der Gebert-Rüf-Stiftung, den Spezialpreis beim Venture-Wettbewerb 2006 sowie den De-Vigier-Förderpreis für Jungunternehmer. Zudem konnten sie im Jahr 2010 mit «Oilguard» den Swiss Technology Award in der Kategorie «Maturity Stage» gewinnen. Diese richtet sich an Unternehmen, die bereits Produkte auf dem Markt haben und gleichzeitig mit einer bahnbrechenden Innovation auf sich aufmerksam machen konnten.

Hirschfactor AG und Startup-Szene in der Schweiz

Gastbeitrag von Crista Henggeler lic. phil. (Inhaberin und Geschäftsführerin von Hirschfactor AG)

Weshalb ein Startup wie Hirschfactor AG in den USA schneller an Kapital rankommen würde als in der Schweiz.

Google, Facebook oder Doodle: Klein haben sie einmal angefangen, auf Investoren gehofft, vielleicht sogar gebangt und natürlich vom grossen Durchbruch geträumt. Startups sind kleine Orakel in einer Welt, die vom Fortschritt angetrieben wird. Sie liefern Ahnungen von dem, was in Zukunft einmal sein könnte – sein könnte, weil längst nicht alle mit Erfolg gekrönt werden. Manche heben nie ab und verschwinden in den ewigen Jagdgründen der Jungunternehmen. Andere setzen eine Internetrevolution in Gang, wie Facebook und Co. Allen gemein ist eines: Hinter ihnen stehen meist EnterpreneurInnen mit innovativen Ideen und Technologien, Durchhaltewillen, einem starken Glauben an sich und ihr Vorhaben sowie einer gehörigen Portion Flexibilität.

Gerade letzteres ist wichtig, wenn man weiterkommen will. «Selten läuft alles so, wie geplant. Das wichtigste ist, immer gleich nach neuen Wegen zu suchen.» Ich weiss, wovon ich spreche. Vergangenen Frühling startete ich und meine zwei Gründerpartner Fabio Magagna und Kai Eberhardt die Jobplattform Hirschfactor, über die registrierte Nutzer kostenlos ihren Freunden und Bekannten Jobs vermitteln können, die von Unternehmen dort aufgeschaltet werden. Am Anfang glaubten wie als Jungunternehmer, dass sich auf Anhieb viele User registrieren würden – schliesslich winken Prämien von bis zu 10’000 Franken. In Tat und Wahrheit stiegen die Userzahlen kontinuierlich auf heute über 1000 an, während die Arbeitgeber gleich von Beginn weg viele attraktive Jobangebote aus der Finanzbranche aufschalteten. Wir dachten damals, unser Wachstum verlaufe umgekehrt und mussten nachher umdenken.

Hirschfactor ist als Spin-off der ETH Zürich hervorgegangen – Hochschul-Spin-offs sind Klassiker in der Schweizer Startup-Szene. Nicht weniger klassisch sind daneben Leute, die schon länger in bestimmten Branchen und Industrien arbeiten und sich entschliessen, selbst ein Unternehmen auf die Beine zu stellen. Letztere sind nach Einschätzung von Magagna weniger riskant aufgestellt als erstere. Meistens haben solche Leute durch die lange Einbindung in einen Job bereits einen hohen Lebensstandart, den sie trotz Startup aufrechterhalten müssen. Ihre Projekte sind deshalb oft so konzipiert, dass sie rasch genug Geld einbringen. Hirschfactor ist eine Mischform. Seit Monaten arbeiten wir neben einem Doktorat bei Magagna und Vollzeitjobs bei Henggeler und Eberhardt in Abend- und Wochenendarbeit am Aufbau des Startups. Trotz vollem Arbeitspensum ist es ein tolles Gefühl, Neues zu schaffen !

Doch auch Vollzeitjobs reichen nicht, um einem eigenen Unternehmen finanziell zum Durchbruch zu verhelfen. Startups sind auf Fördergelder oder Kapital von privaten Investoren angewiesen. In der Schweiz können Jungunternehmer an zahlreichen Schulungen und Wettbewerben teilnehmen, die durch die öffentliche Hand mitgetragen werden. Anders in den USA: Wo staatliche Eingriffe eher auf Argwohn stossen, können junge Leute mit innovativen Ideen kaum auf staatliche Förderung zählen. Private Investoren springen dort in die Presche – mit janusköpfigen Folgen: «Zwar erhält man in den USA von privaten Investoren viel rascher Geld als bei uns, wird aber auch viel schneller ersetzt, wenn man die Ziele nicht erfüllt.» Bezeichnend für die amerikanische Startup-Szene ist laut Eberhardt auch die «Respect to Fail»-Mentalität: Wenn ein Startup Bankrott geht, hat das kaum Einfluss auf die Reputation der gescheiterten Jungunternehmer. Im Extremfall können die gleichen Leute später mit einem neuen Projekt wieder bei den gleichen Investoren an die Tür klopfen. «In der Schweiz ist das anders. Wenn du scheiterst, leidet dein Ruf in der Branche.»

Dieser Worst-Case ist für die Gründungsmitglieder von Hirschfactor kein Thema. Im Gegenteil. In Zukunft wollen sie noch mehr in die Offensive gehen. Ein Schritt in diese Richtung ist mit der Forschung, die das Startup betreibt, bereits getan. Jeder Nutzer, der seinen Kontakten Jobs empfiehlt, erhält einen ‚Hirschfactor’ zugewiesen, um seine Qualität bei den Empfehlungen zu beurteilen. Dahinter steht die Entwicklung eines Algorithmus, welchen die Gründer innerhalb ihres ETH Spin-Off-Forschungsprojektes aufbauen. Das Projekt beinhaltet zudem den Aufbau von Masszahlen, die abbilden, welche Art von Jobangeboten zum jeweiligen Kandidaten und welche Art zum jeweiligen Hunter passt. Von unserer Forschung sollen Hunter, Vermittler und Arbeitgeber profitieren. Aber auch, was seine Dienstleistungen anbelangt, schläft unser Jungunternehmen nicht. Neu können die Hirschfactor-Hunter auf die Jobs der erfolgreichen Jobplattform Jobdirectory.ch zugreifen und haben so noch grössere Chancen auf eine Prämie. Zudem können neu erfolgreiche Hunter ihre Prämien teilweise oder ganz über einen Button auf Hirschfactor.com an die Non-Profit-Organisationen Aiducation International und myclimate spenden.

Gastautor Steckbrief:
Christa Henggeler

Crista Henggeler lic. phil.

Co-Gründerin der Hirschfactor AG – parallel European HR/Operations Specialist bei McKinsey&Company.

Zeit und Geld sparen mit Concretum Beton Innovation

Beton ist der wichtigste Baustoff der Moderne. Der Zürcher ETH Spin – off Concretum AG entwickelt Zusatzstoffe, die ihn schnell austrocknen und dauerhaft machen. Das Marktpotenzial für diese Erfindung ist enorm.
Ihr Know-how haben sich Martin Bäuml, Stefan J. Meier (beide Bauingenieure) und Werkstoffingenieur Giovanni Martinola als Forscher an der ETH geholt. 2001 machten sie sich dann mit dem Spin-off Concretum AG als Berater selbständig.

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Im Frühling 2006 wagten sich die Concretum Gründer an ein erstes Pilotprojekt. Es ging um die Ausbesserung eines Rollfeldes auf dem Flughafen Zürich.
Im Normalfall ist ein Rollweg oder eine Piste nach der Instandsetzung mindestens zwei Tage gesperrt, denn konventionelle Betone trocknen nur langsam aus. Der Concretum-Beton Q-Flash hingegen sollte innert ein bis zwei Stunden erhärten. Er tat es: Im Morgengrauen war das Rollfeld wieder benutzbar.

Damit war Concretum im Geschäft; zum Beispiel bei der Sanierung der A3 in der Linthebene. Einer ihrer Kunden baute eine ganze Autobahnüberführung mit Schnell-Beton.
Der Grund: Gerade bei Infrastrukturprojekten, die mit erheblichen Behinderungen verbunden sind, kann eine Baufirma dicke Boni einstreichen, wenn sie vor der gesetzten Frist wieder abzieht. Der Beton von Concretum kann ein Tiefbauprojekt um Tage, wenn nicht Wochen abkürzen.

concretum erfindung neu

Die langsame Trocknung ist aber nicht der einzige Nachteil von konventionellem Beton. Er hat auch die Tendenz, Risse zu bilden. Um dieser sogenannten Eigenrissbildung vorzubeugen, werden tragende Betonstrukturen seit Jahrzehnten armiert. Armierungseisen njedoch sind nicht nur teuer, sie rosten auch und bedingen periodisch aufwendige Sanierungen. Das Concretum-Additiv D-ZERO, seit zwei Jahren auf dem Markt, hemmt diese Eigenrissbildung und macht Armierungen entbehrlich.

Bei der im Bau befindlichen neuen Trambahn durch das Zürcher Glatttal wird daher die gesamte Gleisfundation mit Spezialbeton aus dem Zürcher Technopark gegossen. Angesichts der enormen Vorteile von intelligenten Betonmischungen sind Baufirmen bereit, happige Aufpreise zu bezahlen. Da umgekehrt die Produktionskosten der Additive verhältnismässig gering sind, resultieren erhebliche Margen.

Geforscht, entwickelt und produziert wird sozusagen eins-zu-eins in einer Werkhalle in Embrach, die Büros von Concretum AG sind im Zürcher Technopark untergebracht. Die speziellen Komponenten werden jeweils auf die konkrete Situation fein abgestimmt werden. Sie machen etwa zwei bis fünf Prozent der Betonmasse aus, die für die Qualität jedoch entscheidend sind: Der Beton trocknet und härtet viel rascher, lässt sehr viel weniger Flüssigkeit eindringen und ist wesentlich elastischer.