Innovationsvoucher für Empa-Spin-off compliant concept

Nachdem das Jungunternehmen erst kürzlich die erste Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen hatte, erhielt compliant concept -Gründer Michael Sauter nun am KTI-Medtech-Event aus der Hand von Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann einen Innovationsvoucher über 330‘000 Schweizer Franken. Damit kann sich Sauter seine Forschungspartner für künftige KTI-Projekte selbst auszusuchen.

Wie beireits hier im Land der Erfinder berichtet, mit seiner 2009 gegründeten Firma, ein Spin-off von Empa und ETH Zürich mit Sitz am Empa-Technologiezentrum glaTec in Dübendorf, entwickelt Dr. Michael Sauter ein intelligentes Bettsystem, um das Wundliegen bettlägeriger Menschen, den so genannten Dekubitus, zu verhindern. Seine Firma wächst – erst kürzlich stellte er sie dank erfolgreich abgeschlossener Finanzierungsrunde auf finanziell sichere Beine. Das erste Produkt von compliant concept – ein Monitoringsystem – wird über einen Schweizer Vertriebspartner Ende Jahr auf den Schweizer Markt kommen. Doch das ist kein Grund sich auszuruhen, im Gegenteil: Neue Märkte müssen ausgelotet, weitere Produkte entwickelt werden. Und auch das will finanziert sein.

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) konnten und können sich noch immer mit neuen Projektanträgen an die Kommission für Technologie und Innovation (KTI) wenden. Voraussetzung: Sie mussten bereits einen Forschungspartner aus dem universitären Umfeld an Bord haben und sich gemeinsam mit diesem bewerben. Beim neu geschaffenen «Innovationsvoucher» – eine Art Kostengutsprache mit Kostendach – ist es den KMU hingegen möglich, ein Projekt alleine einzureichen und sich erst im zweiten Schritt den geeigneten Hochschulpartner zu suchen. Mit dem Voucher bestätigt das Expertengremium des jeweiligen KTI-Förderbereiches den Innovationsgehalt des Vorhabens.

(vlnr.: Walter Steinlin, Präsident KTI; Dario Nuci, Gründer Philochem; Michael Sauter, CEO compliant concept; Lukas Utiger, COO Lonza; Johann Schneider-Ammann, Bundesrat und Vorsteher Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement EVD)

(vlnr.: Walter Steinlin, Präsident KTI; Dario Nuci, Gründer Philochem; Michael Sauter, CEO compliant concept; Lukas Utiger, COO Lonza; Johann Schneider-Ammann, Bundesrat und Vorsteher Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement EVD)


Am 23. August 2011 durfte Sauter anlässlich des KTI-Medtech-Events in Bern seinen Innovationsvoucher – einen von lediglich dreien – für ein besonders viel versprechendes Forschungsprojekt im Bereich «Life Sciences» entgegennehmen. Überreicht wurde der Scheck über 330‘000 Schweizer Franken vom Vorsteher des Eidgenössischen Volkswirtschaftsdepartements (EVD), Bundesrat Johann Schneider-Ammann. Das erlaubt Sauter mehr Flexibilität; der Jungunternehmer kann Fahrplan und Meilensteine für die Weiterentwicklung seines Bettsystems nun selbst bestimmen.

Als Reaktion auf den starken Franken hatte die Schweizer Regierung bereits im Februar beschlossen, die Mittel für die KTI in den Jahren 2011 und 2012 aufzustocken. Mit diesen zusätzlichen Geldern hat die KTI innert kürzester Zeit das Pilotprojekt des Innovationsvouchers realisiert. Dieser ergänzt die reguläre F&E-Projektförderung der KTI sowie die Förderung von Unternehmensgründungen (KTI Start-up).

KTI Medtech Award 2010

Die Förderagentur für Innovation KTI des Bundesamtes für Berufsbildung und Technologie (BBT) hat in Bern den mit 10‘000 Franken dotierten KTI Medtech Award 2010 vergeben. Fachleute wählten den Sieger aus drei nominierten Projekten. Bei dem ausgezeichneten Projekt der Firma Compliant Concept und der Empa wurde eine Lösung für das Problem des Wundliegens, auch Dekubitus genannt, entwickelt.

Die Leiterin des Leistungsbereichs KTI a.i., Klara Sekanina, übergab den Gewinn in Form eines Valser Quarzitsteins an Andrin Maggi von Compliant Concept und Michael Sauter von der Empa im Beisein von rund 400 Anwesenden aus Forschung und Industrie. Die starke Zunahme an eingereichten KTI-Projekten (+ 34%) manifestiert die ungebrochene Innovationskraft der Schweizer Medtech Branche.

neuartiges Bett
Das als Spin-off der Empa und ETH Zürich gegründete Unternehmen Compliant Concept, über welches ich bereits berichtete, hat in Zusammenarbeit mit den beiden Forschungsstätten ein neuartiges Bett entwickelt, mit dem Druckgeschwüren vorgebeugt werden kann. Der gelenklose Bettenrost imitiert die Bewegungsmuster gesunder Menschen nach und lagert die Patienten sanft um. Sensoren registrieren zudem die Eigenbewegungen der Patienten und leiten eine entsprechende Umlagerung ein. Dekubitus ist ein grosses Problem bei der Pflege von älteren und immobilen Patienten, da die Vorbeugung sehr zeit- und personalintensiv ist. In der Schweiz sind rund 30 bis 40 Prozent von 90‘000 in Pflegeheimen lebenden Patienten dekubitusgefährdet. Die Jungfirma wurde sowohl durch die F&E Projektförderung als auch das Start-up Coaching der KTI unterstützt.

Die KTI Medtech Initiative wurde im Jahre 1997 lanciert und hat seither über 230 Projekte unterstützt. KTI Medtech verfolgt zwei Hauptziele: einerseits die Innovation und die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Medizinaltechnik zu unterstützen, und andererseits den Know-how-Transfer zwischen Forschung, Medtech-Firmen, Jungunternehmen und KMU zu stimulieren. Im Jahr 2009 erhielten 43 geförderte Projekte 16,9 Mio. Franken Bundesbeiträge. Die Wirtschaftspartner ihrerseits investierten 18,6 Mio. Franken in die Projekte.