Erfolgreiches Spin-off-Jahr 2011 für ETH

Erneut positive Bilanz bei der Gründung von Jungfirmen: ETH-Angehörige haben im letzten Jahr 22 Spin-off Firmen gegründet. Insgesamt gingen in den letzten fünf Jahren 110 Spin-offs aus der ETH Zürich hervor.

eth spin-off

Noch nie wurden in der Schweiz so viele Firmen gegründet wie im letzten Jahr. Das meldete vor Kurzem die Wirtschaftsauskunftei Dun & Bradstreet. Die ETH Zürich bestätigt diesen Trend und blickt wiederum auf ein erfolgreiches Spin-off-Jahr zurück, was «eindrücklich zeigt, dass die ETH Zürich einen effizienten und nachhaltigen Kanal für den Transfer von Technologien etablieren konnte», so Roland Siegwart, Vizepräsident Forschung und Wirtschaftsbeziehungen.

Die 22 neu gegründeten Spin-offs sind in ganz unterschiedlichen Bereichen tätig: fünf Firmen in der Informations- und Kommunikationstechnik, sieben Spin-offs im Dienstleistungs- oder Beratungsbereich, drei im Maschinenbau und je zwei in den Bereichen Medizinische Geräte und Elektrotechnik. Auch auf dem Gebiet der chemischen Prozesse, Biotechnologie und Pharma sowie in der Sensoren/Analytik wurde an der ETH je ein Spin-off ins Leben gerufen. So unterschiedlich wie die Gebiete, so zahlreich sind auch die Anwendungen: Beispielsweise entwickelt ein Spin-off faseroptische Überwachungslösungen für geotechnische Anwendungen. Eine andere neu gegründete Firma ist auf visuelle Geschwindigkeitssensoren spezialisiert, die sowohl an Fahrzeugen wie auch an Menschen angebracht werden können.

22 spin-off eth

Cleantech-Bereich breit abgedeckt
Betrachtet man die Spin-offs unter dem Aspekt des schonenden Umgangs mit Ressourcen, so können drei der neu gegründeten Firmen dem Bereich Cleantech zugeordnet werden. Cleantech steht für jene Produkte, Prozesse und Dienstleistungen, welche natürliche Ressourcen schonen und negative Einflüsse auf die Umwelt reduzieren. Eine wachsende Anzahl Cleantech-Firmen liess sich bereits in den letzten Jahren feststellen. Dieser Trend setzte sich 2011 fort. Zu den neu gegründeten Cleantech-Firmen im letzten Jahr zählt unter anderem BEN Energy. Dieser Spin-off entwickelt Energieeffizienz- und Smart-Grid-Software mit dem Ziel, Verbraucher zu energieeffizientem Verhalten zu motivie-ren. Grundlage für die Entwicklungen von BEN Energy liefern Erkenntnisse aus der Verhaltensökonomie, der Psychologie und der Computerspiel-Industrie.

Namhafte Auszeichnungen und hohe Preisgelder
Unabhängige Gremien würdigten 2011 die Geschäftserfolge und Geschäftsmodelle von ETH-Spin-offs mit diversen Auszeichnungen. Jungunternehmen der ETH gewannen unter anderem den Swiss Technology Award, den Swiss Economic Award und den ZKB Pionierpreis. Die Firma Optotune AG belegte den ersten Platz in einem Ranking der Top 100 Start-ups der letzten fünf Jahre. Dieses Ranking wird vom Institut für Jungunternehmen erstellt. Zudem wurde dem ETH-Spin-off Dacuda mit seiner Scanner-Maus von Red Herring in die Top 100 der weltweit innovativsten Unternehmen aufgenommen. Insgesamt erhielten die Spin-offs der ETH im vergangenen Jahr Preisgelder in der Höhe von knapp einer Million Schweizer Franken. Zudem wurde der ICT Spin-off Procedural erfolgreich an der kalifornische Grossfirma ESRI verkauft und die Biotech Spin-offs BioVersys, Biognosys und Malcisbo erhielten 2011 Finanzierungszusagen zwischen 2,5 und 3,6 Mio. Franken.
Am Donnerstag, 12. Januar, werden an der ETH Zürich im Rahmen des nationalen Businessplan-Wettbewerbs „venture“ 2012 die zehn besten Geschäftsideen ausgezeichnet. „venture“ ist eine Initiative von McKinsey & Company, Switzerland, der ETH Zürich, der Förderagentur für Innovation KTI und Knecht Holding.

Wer gewinnt den ZKB Pionierpreis TECHNOPARK 2012 ?

Im kommenden Frühjahr wird zum 22. Mal der ZKB Pionierpreis TECHNOPARK® vergeben. Der Preis würdigt technologische Innovationen, die dank unternehmerischer Pionierleistung kurz vor dem Markteintritt stehen. Zwischen Dezember und März hat die Jury die schöne, aber auch schwierige Aufgabe, den Sieger auszuwählen.
Der ZKB Pionierpreis TECHNOPARK®, einer der drei wichtigsten Innovationspreise der Schweiz, prämiert ein technisches Projekt an der Schwelle zum Markteintritt, das sich durch besondere Innovationskraft, Marktnähe und soziale Relevanz auszeichnet.

Der Preis ist mit dem 10’000fachen Wert der Zahl Pi Quadrat, nämlich CHF 98’696.04, dotiert.

zkb pionierpreis technopark

Der Name Pionierpreis bringt so zwei Qualitäten zum Ausdruck: den Pioniergeist werdender Unternehmer sowie das mathematische Zeichen Pi (3,141592), welches als Symbol für Wissenschaft und Technik gilt und als Lösung der „Quadratur des Zirkels“ in der Antike steht. Neben dem Erhalt der Preissumme will die Auszeichnung auch eine Ermutigung für die Preisträger sein, ihnen als Referenz dienen und zu vermehrter Publizität verhelfen.

Folgende „Top 15“ haben sich für das Rennen um den Preis positioniert:

Agile Wind Power AG entwickelt ein vertikal und langsam drehendes Antriebsprinzip für Windkraftanlagen. Dank des hohen Leistungskoeffizienten des Antriebs ist es so möglich, vertikal drehende Windkraftturbinen als Grossanlagen mit entsprechend hohen Leistungen auszulegen.

Biognosys AG hat eine Technologie entwickelt, mit der man die Menge verschiedener Proteine in einer Probe exakt bestimmen kann. Biognosys arbeitet an einer
Weiterentwicklung dieser Technologie, die es ermöglichen wird, für jede Person ein vollständiges elektronisches Abbild aller Proteine zu speichern – mit unbegrenzten Möglichkeiten für die personalisierte Diagnostik.

BioVersys AG entwickelt Moleküle, welche auf genetischer Ebene die bakteriellen Resistenzen gegen Antibiotika ausschalten. Dadurch gelingt es, Antibiotika, welche ihre Wirkung durch die Resistenzen verloren haben, wieder zu reaktivieren. ChromaCon AG hat eine Aufreinigunstechnologie entwickelt, mit der sich einerseits herkömmliche und verbesserte Versionen biotechnologischer Arzneimittel günstiger herstellen und andererseits neue Wirkstoffe isolieren lassen, welche vorher nicht ökonomisch herstellbar waren.

Climeworks AG verfolgt das Ziel, eine Technologie zu kommerzialisieren, mit welcher CO2 aus der Luft gefiltert werden kann. Das eingefangene CO2 wird zunächst an Abnehmer in der Schweiz und in Europa verkauft und später verwendet, um synthetische flüssige Treibstoffe herzustellen. Diese werden aus CO2, Wasser und erneuerbarem Strom produziert und ermöglichen eine ökologische und effiziente Speicherung von erneuerbarer Energie. Sie können zudem ohne weitere Zusätze in den heutigen Autos und Flugzeugen eingesetzt werden.

Das ETH Spin-off Cytosurge GmbH entwickelt und verkauft die patentierte FluidFM Technologie, mit dem Ziel „die kleinste Spritze der Welt“ für jedes Forschungslabor in der Industrie und Akademie verfügbar zu machen.

IBM Zürich hat in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich AQUASAR, den weltweit ersten Prototypen eines heisswassergekühlten energieeffizienten Hochleistungsrechners mit Abwärmenutzung entwickelt, welches den Energieverbrauch von grossen Datenzentren halbieren könnte.

Kandou Technologies S.A. reduziert mit ihrer Technologie den Energieverbrauch melektronischer Geräte bei gleichzeitiger Erhöhung ihrer Leistungsfähigkeit. Ihre Technologie basiert auf einer völlig neuen Art der Kommunikation zwischen internen Komponenten elektronischer Geräte wie etwa RAM und CPU.

Als Spin-off der ETH Lausanne verfügt KB Medical über Know-how in der Entwicklung von neuartigen Operationsmethoden in der Neurochirurgie. Mit der Entwicklung des Neuroglide, einem hochpräzisen Operationsroboter für Wirbelsäuleneingriffe, werden zukünftig die verbunden Risiken und Erholungszeiten der Patienten massiv gekürzt.

Das Unternehmen L.E.S.S. entwickelt, produziert und vermarktet die nächste Generation verteilter Beleuchtungssysteme. Die neue Beleuchtungsnanofaser ermöglicht einen niedrigeren Energieverbrauch für die Hintergrundbeleuchtung von Displays. Zudem bieten sich neue Designmöglichkeiten für Anwendungen, die Kompaktheit und eine hohe Beleuchtungshomogenität erfordern, zum Beispiel in der Medizinbranche.

nanotion ag entwickelt und vertreibt innovative analytische Sensoren zur Kontrolle nanotechnologisch hergestellter Konsumgüter, um die Sicherheit und Qualität der Produkte für den Benutzer sicherzustellen und gleichzeitig den industriellen Produktionsprozess in Echtzeit optimieren zu können.

Qvanteq AG entwickelt eine neuartige Stent-Technologie, um die nachteiligen Effekte zum reduzieren, welche mit den heute verwendeten Koronarstents in Verbindung gebracht
werden. Koronarstents sind kleine Gittergerüste in Röhrenform, welche in Herzkranzgefässen gegen Herzinfarkte eingesetzt werden.

Spinelab AG hat sich auf die Entwicklung und Vermarktung von Elaspine™ spezialisiert. Elaspine™ ist ein Implantat System zur bewegungserhaltenden Stabilisierung der degenerativ erkrankten Lendenwirbelsäule.

Swisscleandrive AG macht sich zur Aufgabe, zukunftsfähige Antriebe zu entwickeln. Mit der Lösung der Firma kann fast jedes Auto zu einem Plug-in Hybrid mit elektrischem Antrieb umgebaut werden. Im Alltag fährt es dann rein elektrisch mit Ökostrom und es bleibt trotzdem nie mit leeren Batterien stehen. Die Technologie nutzt die Vorteile des elektrischen Antriebs im Auto und umgeht dessen Schwachpunkte durch konzeptionelle Lösungen.

Winterthur Instruments GmbH produziert Messsysteme für die Prozess- und Qualitätskontrolle von industriellen Beschichtungen. Die Kunden von Winterthur Instruments sparen durch den Einsatz der Messsysteme sowohl Produktionszeit als auch Beschichtungsmaterialien und steigern somit die Qualität ihrer Produkte. Anwender für die Messsysteme finden sich in der Automobil-, Luftfahrt-, Med-Tech-, Architektur- und Energie-Industrie.

Ich werde veruschen in den nächsten Wochen diese Unternehmen und Ihre Innovationen hier einzeln vorzustellen.

Über den TECHNOPARK® ZÜRICH
Der privat finanzierte TECHNOPARK® Zürich ist das führende Technologietransfer- und Jungunter¬nehmerzentrum der Schweiz. Sein Ziel ist die Schaffung nachhaltiger Arbeitsplätze. Unter einem Dach finden hier Hoch- und Fachhochschulen, Start-ups sowie etablierte Unternehmen unterschiedlichster Branchen und Disziplinen zusammen und vernetzen ihre Kompetenzen. Im Haus ansässige Forschungseinrichtungen und Technologiegeber wie die ETH Zürich, das CSEM Zürich und die Hochschule für Technik Zürich unterstützen die praxisnahe Überführung neuer Technologien in den Markt. Die TECHNOPARK® Immobilien AG ist Eigentümerin, Vermieterin und Betreiberin der Liegenschaft. Die Stiftung TECHNOPARK® Zürich selektioniert, unterstützt und fördert Jungunternehmen im Aufbauprozess und verfolgt vielfältige Projekte zur Umsetzung der Grundidee. Detailinformationen sind unter www.technopark.ch zu finden.