Die Erfindung Oilguard von HeiQ

Das innovative Hightech-Unternehmen HeiQ Materials AG aus Bad Zurzach im Kanton Aargau wurde im Jahr 2004 aus einem ETH-Forschungsprojekt heraus gegründet. HeiQ Materials erforscht, entwickelt und produziert nachhaltige textile Effekte für textile und medizinische Anwendungen. Das Unternehmen beschäftigt 23 hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Die junge Firma hat bereits zwei erfolgreiche Produkte auf den Markt gebracht. Zum einen den antibakteriellen Geruchshemmer „Pure“, der bei Sportkleidern und in der Spitalhygiene zum Einsatz kommt und zum anderen den Wirkstoff Barrier, der besonders gut vor Wasser, Blut, Fetten und Öl schützen kann. Die neuste Innovation von HeiQ und seinen Partnern heisst Oilguard. Dieses neue Produkt ist eine Imprägnierungstechnologie für textile Vliesstoffe, welche dadurch Erdöl in grossen Mengen absorbieren und gleichzeitig Wasser abweisen kann.

oilguard

Oilguard wurde innert Rekordzeit für den Strand- und Küstenschutz bei Ölkatastrophen entwickelt.. Die Vliesmatten sind bis zu 5.5 Meter breit und 100 Meter lang. Sie absorbieren und binden das sechsfache ihres Eigengewichts an Rohöl. Oilguard ist bis heute die einzig verfügbare Technologie zur Vermeidung und dem Schutz vor Öl-Kontamination von Küsten und Stränden. Die Entsorgung der ölgetränkten Vliesstoffen erfolgt in den weltweit vorhandenen Öfen für die Zementherstellung. HeiQ Materials hat bereits weitere Produkte in der Pipeline. Ein nächstes Projekt ist die Thermoregulierung von Stoffen. Das innovative Hightech-Unternehmen entwickelt in seinen Labors laufend neue Innovationen und Spitzentechnologie für die Weltmärkte.

Am 4. November 2010 wurde im Rahmen des 5. Swiss Innovation Forum auf dem Novartis Campus in Basel die besten und innovativsten Firmen der Schweiz mit dem Swiss Technology Award 2010 ausgezeichnet. An der grossen Award-Verleihung im Novartis Campus in Basel nahmen 600 Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik teil. Unter der Moderation von Kurt Aeschabacher wurde der begehrte Preis an HeiQ Materials AG verliehen in der Kategorie „Maturity Stage“.

Seit 1987 ermöglicht der Swiss Technology Award innovativen Ideen den Sprung auf die Märkte. 370 Preisträger wurden seither gekürt und durften ihre Innovationen jeweils an der Hannover Messe dem Fachpublikum präsentieren. Seit 2007 wird der prestigeträchtige Award im Rahmen des Swiss Innovation Forum verliehen. Der Innovations-Preis wurde neu konzipiert und wird neu in den drei Kategorien „Seed“, „Start-up“ und „Maturity Stage“ verliehen.

Swiss Technology Award 2010

Gestern am 4. November 2010 wurde im Rahmen des 5. Swiss Innovation Forum auf dem Novartis Campus in Basel die besten und innovativsten Firmen der Schweiz mit dem Swiss Technology Award 2010 ausgezeichnet. Alle drei Preise in unterschiedlichen Kategorien gehen an drei ETH-Spin-offs. Das ist für die ETH Hochschule aus Zürich eine kleine Sensation. Die Unternehmen Malcisbo, Optotune und HeiQ Materials wurden gestern Abend im Rahmen des Swiss Innovation Forums in Basel vor 600 Entscheidungsträgern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik als Sieger gekürt.

Drei ETH-Spin-offs in Siegerlaune (v.l.n.r.): Carlo Centonze von HeiQ Materials, Lino Camponovo von Malcisbo und Manuel Aschwanden von Optotune. (Bild: Swiss Innovation Forum)

Drei ETH-Spin-offs in Siegerlaune (v.l.n.r.): Carlo Centonze von HeiQ Materials, Lino Camponovo von Malcisbo und Manuel Aschwanden von Optotune. (Bild: Swiss Innovation Forum)

Roland Siegwart, Vizepräsident Forschung der ETH Zürich, hielt die Laudatio für die Kategorie «Seed». Die ETH Zürich sei sehr stolz auf ihre Spin-offs, so Siegwart nach der Bekanntgabe der Sieger, denn die Technologie aller drei Gewinner basierten auf bahnbrechenden Forschungsresultaten. «Das untermauert in eindrücklicher Art die Wichtigkeit der Grundlagenforschung für die Innovationskraft der Schweiz», so Siegwart, der gemeinsam mit Vertretern aus Wirtschaft und Forschung Mitglied der 14-köpfigen Jury war.

Das Unternehmen HeiQ Materials ist Gewinner in der Kategorie «Maturity Stage». Diese richtet sich an Unternehmen, die bereits Produkte am Markt sowie einen eigenen Kundenstamm haben und gleichzeitig mit einer bahnbrechenden Innovation auf sich aufmerksam machen konnten. Bei HeiQ Materials war dies eine neue Imprägnierungstechnologie für textile Vliesstoffe, die dadurch Erdöl in grossen Mengen absorbieren und gleichzeitig Wasser abweisen können.

Das Produkt Oilguard wurde innert Rekordzeit für den Strand- und Küstenschutz bei Ölkatastrophen zusammen mit zwei Partnerfirmen entwickelt. Oilguard-Vliessmatten sind bis zu 5,5 Meter breit und 100 Meter lang. Sie absorbieren und binden das sechsfache ihres Eigengewichts an Rohöl und ermöglichen damit den präventiven Strand- und Küstenschutz bei Ölunfällen. Zurzeit können die Matten nur an Land genutzt werden, an einer Offshore-Variante wird gearbeitet.
Mit Zucker gegen Magen-Darm-Erkrankungen

Das junge Unternehmen Malcisbo hatte bereits bei «Venture 2010», dem Businessplan-Wettbewerb von McKinsey und der ETH Zürich, den zweiten Gesamtrang erreicht. Zudem hat es alle Stufen von «Venture Kick» gemeistert und 130‘000 Franken Startkapital erhalten. Nun wurde das Unternehmen zusätzlich zum Gewinner in der Kategorie «Seed» des Swiss Technology Award gewählt, die sich an Unternehmen richtet, die an der Marktschwelle stehen, noch kein eigenes Rechtssubjekt sind, aber ein erfolgreiches wissenschaftliches Zeugnis vorweisen können.

Malcisbo entwickelt eine neue Generation von Impfstoffen, die auf Zuckern basieren. In erster Linie möchte die Firma eine Impfung von Hühnern gegen das Bakterium Campylobacter auf den Markt bringen. Dieses infiziert weltweit jährlich 400 Millionen Menschen. Die Folgen: Magen-Darm-Erkrankungen, die insbesondere bei älteren Personen oder solchen mit chronischen Krankheiten schwerwiegend sein können. Stille Träger der Bakterien sind Masthühner, in deren Darm das Bakterium lebt und beim Schlachten ins Fleisch gelangen kann.

Der Impfstoff ist wasserlöslich und kann den Hühnern ins Trinkwasser gemischt werden. Auf diese Weise können die Vögel schonend und effizient geimpft werden. Zudem ist eine Impfdosis für ein Huhn so billig, dass sich das nur minimal auf den Preis für Pouletfleisch auswirkt. Längerfristig ist es denkbar, basierend auf den neuen Impfstoffen, Anwendungen für den Menschen zu entwickeln.
Revolution bei den Kameralinsen in nur zwei Jahren

Optotune ist der Sieger in der Kategorie «Start-up», in welcher Neugründungen ausgezeichnet werden, die einen funktionierenden Prototyp vorweisen können und deren Venture-Finanzierung sichergestellt ist. Optotune hat im vergangenen Jahr den «ZKB Pionierpreis Technopark» gewonnen und den Start-up-Wettbewerb «Venture 2008». Das Unternehmen machte damals mit einer neuartigen optischen Technologie auf sich aufmerksam. Mit Polymeren, die durch Anlegen einer elektrischen Spannung formbar sind, können multifunktionale optische Systeme gebaut werden. Pate für das Projekt stand das menschliche Auge, das seine Brennweite ebenfalls durch Elastizität anpassen kann.

Einsatzmöglichkeiten sieht das Team sowohl in der Endoskopie und Mikroskopie als auch im Bereich von Kameraobjektiven. Momentan konzentriert sich Optotune auf den Handy-Markt. Zum Beispiel ist es dem Unternehmen gelungen, einen Dreifachzoom in der Grösse eines Zuckerwürfels zu produzieren. Dank den neuartigen Linsen ist es erstmals möglich, flache Handys mit einem echten optischen Zoom auszustatten. Erste Modelle sollen bereits 2011 auf den Markt kommen. Eine rasante Entwicklung, wenn man berücksichtigt, dass Optotune erst im Februar 2008 als ETH-Spin-off gegründet wurde.
Swiss Technology Award

Der Swiss Technology Award 2010 wurde 1987 durch Branco Weiss und Nicolas G. Hayek gegründet und 2007 vom Swiss Economic Forum übernommen. Nach eigenen Angaben ist es der bedeutendste Technologiepreis der Schweiz. Der Preis fördert gezielt Innovationen aus der Schweiz und prämiert jährlich die innovativsten Firmen und Institutionen aus allen Branchen. In den vergangenen 22 Jahren wurden 370 Firmen und Institutionen ausgezeichnet. 70 Prozent der Preisträgerinnen und Preisträger konnten ihre Innovationen und Entwicklungen anschliessend erfolgreich auf dem Markt etablieren. Für die 23. Ausgabe des Swiss Technology Award wurden aus anfänglich 85 Bewerbungen neun Firmen als Finalisten nominiert. Die 14-köpfige Jury bestimmte danach in einem zweistufigen Jurierungsverfahren die drei Kategoriensieger.