Schweizer venture kick: BOOKBRIDGE und Scala Solutions gewinnen

Die Basler Non-Profit Organisation BOOKBRIDGE und das ICT-Startup Scala Solutions aus Lausanne können sich jeweils über 130‘000 Franken der privaten Förderinitiative venture kick freuen. Scala Solutions will die IT-Welt mit der neuen Programmiersprache SCALA des Entwicklers Martin Odersky verändern, BOOKBRIDGE dagegen die Welt von Millionen Menschen, die in Entwicklungsländern den Zugang zu Büchern und die Chance auf Bildung bekommen sollen.

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Ganze 16 Jurymitglieder erwarteten diesmal die vier verschiedenen Projekte im Finale von venture kick. Geschafft hat es das Team um die Social Entrepreneure Susanne Wechsler und Carsten Rübsaamen und den Programmierer Martin Odersky, der mit Scala seine eigene Open Source-Programmiersprache entwickelt und vor einem Jahr die Firma Scala Solutions gegründet hat. Als internationale Organisation unterstützt dagegen BOOKBRIDGE den Bau von Bildungszentren und sammelt neue und gebrauchte Kinder- und Jugendbücher, um sie sinnvoll zu «recyclen» und in Ländern wie der Mongolei oder Kambodscha der Bevölkerung zur Verfügung zu stellen. So können dort für Kinder, Jugendliche und Erwachsene Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten geschaffen werden.

Die neuen Gewinner von venture kick: Martin Odersky (Scala Solutions) und das BOOKBRIDGE Team mit Carsten Rübsaamen und Susanne Wechsler

Die neuen Gewinner von venture kick: Martin Odersky (Scala Solutions) und das BOOKBRIDGE Team mit Carsten Rübsaamen und Susanne Wechsler


Die Idee von BOOKBRIDGE: Ein soziales Problem unternehmerisch lösen Brücken bauen mit Büchern und Kindern in Not helfen. Das ist der Leitgedanke von CEO Dr. Carsten Rübsaamen und seinem Team, das bereits 100.000 Menschen einen Zugang zu Bildung ermöglich hat – auch dank der Brücke zwischen starken Partnern und engagierten Verantwortlichen vor Ort in mehreren Ländern. Und so strebt BOOKBRIDGE in Zukunft ein weltweites Bildungsgleichgewicht an, welches sich als Social Business selbst finanzieren soll – durch Leadership-Development-Programme für heimische Führungskräfte und noch weiteren Angeboten für Firmen. So können 100% aller Spenden direkt den Bildungszentren vor Ort zufliessen.

Dass die Idee Begeisterung auslöst, zeigt sich bereits daran, dass immer mehr Menschen auf die gemeinnützige Organisation zukommen und sich engagieren wollen. So zählt das Netzwerk bereits mehr als 2.500, unter anderem sehr junge, Volunteers in der Schweiz, Deutschland, Großbritannien und den Vereinigten Staaten, die für BOOKBRIDGE tätig sind. Aber nicht nur Menschen – auch Länder, wie z.B. Indien oder Kanada haben sich schon für einen möglichen Einsatz angemeldet. Ein Franchisekonzept soll die Idee in Zukunft in viele Länder bringen. Für den Anfang konzentrierte sich BOOKBRIDGE auf Pilotprojekte in der Mongolei, in der vier Bildungszentren eingerichtet, 250 Lehrer weitergebildet und 9 Stellen im Bildungsbereich geschaffen wurden.

Hilfe zur Selbsthilfe leisten und Menschen in armen Ländern unterstützen, selbst aktiv zu werden und Verantwortung zu tragen. Diese Idee in ein tragfähiges Business umzuwandeln, dabei konnte venture kick nicht nur mit dem gewonnenen Förderkapital helfen: «venture kick hat uns sehr geholfen, unseren Gründungsprozess zu strukturieren. Die Präsentationen in den einzelnen Stufen waren für uns richtige Meilensteine, um an bestimmten Terminen den nächsten Schritt der Gründung abzuschliessen», bestätigt Carsten Rübsaamen. Susanne Wechsler, die das Capability Programm konzipierte, hat zudem den venturelab-Kurs venture training besucht, die sie als weitere Bereicherung sieht: «Wir konnten in einer kleinen Gruppe nochmals genau über unsere Annahmen nachdenken und unsere vielen Ideen ordnen. Dabei war es sympathisch auch andere Teams kennenzulernen. Besonders die persönliche Betreuung war für uns inhaltlich sehr wertvoll.» Dank venturekick ist die Arbeit von BOOKBRIDGE nun umso nachhaltiger und wertvoller: das grosse Ziel ist, bis 2014 drei Millionen Menschen in fünf Ländern zu erreichen und 75 Bildungszentren aufzubauen.

Die Software- und Computerwelt verändert sich laufend und gängige Programmiersprachen wie Java stossen damit immer mehr an ihre Grenzen und werden schwerfällig. Der Professor für Programmiermethoden an der EPF Lausanne Martin Odersky hat über mehrere Jahre hinweg eine Programmiersprache entwickelt, die die Eigenschaften von Java mit einer funktionalen Programmierung vereint. Die Vorteile: weniger Code und mehr Produktivität. Dazu arbeitet Scala problemlos mit Java zusammen und ist durch die Themen Multi-Core und Cloud Computing für die Zukunft ausgelegt. Kein Wunder also, dass sich schon mehrere bekannte Firmen für Scala entschieden haben, wie z.B. die sozialen Netzwerke Twitter und LinkedIn, aber auch Industriegrössen wie Novell, Siemens, Sony oder die heimische UBS und CreditSuisse. Der Internet-Dienst Foursquare wurde sogar komplett mit Scala geschrieben.

Mit seinem Startup Scala Solutions Sàrl wird CEO Odersky Dienstleistungen rund um Scala, sowie Ausbildungslehrgänge anbieten. Da die Sprache in den Grundmustern Java ähnelt, kommen Entwickler nach nur 1-2 Tagen mir ihr zurecht und beherrschen sie nach einigen Wochen mit all ihren Facetten komplett. Zuverlässigkeit, schnellere Entwicklungszeiten und eine einfachere Wartung der Programme sind ihre Bonuspunkte. Das haben auch bereits mehrere Investoren, darunter Francois Stieger erkannt. Weitere sollen in der nächsten Zeit bekannt gemacht werden. Für den schnellen Aufstieg sieht der Informatiker auch venture kick mit verantwortlich: «venture kick war unerlässlich, um unser Projekt von der Idee in eine ausführende Firma umzuwandeln. Wir behielten die Motivation und konnten umso schneller wachsen. Ohne venture kick wären wir nicht da, wo wir jetzt sind.»

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