Relaxed Care – magischer Sozial Würfel für ältere Personen

Das europäische Forschungsprojekt «Relaxed Care» hat einen Würfel entwickelt, der auf dezente Art eine ständige Verbindung zwischen älteren, alleinlebenden Personen und ihren Angehörigen herstellt. Das iHomeLab der Hochschule Luzern – Technik & Architektur ist als Projektpartner unter anderem für die komplette Hard- und Software zuständig. Das Projekt wurde nun für den europäischen Forschungspreis «AAL Award» nominiert.

Je ein dekorativer Würfel, beispielsweise aufgestellt in der Wohnung einer alleinlebenden, älteren Mutter und in jener ihres erwachsenen Sohns, stellt auf diskrete Art und Weise eine ständige Verbindung zwischen den beiden her. Die Würfel zeigen an, ob es dem anderen gut geht, ob er aktiv ist oder Gesellschaft möchte. Sensoren in der Wohnung stellen Änderungen im Lebensrhythmus der Personen fest. Ist alles im gewohnten Bereich, schimmert der Würfel grün, was so viel heisst wie «Alles in Ordnung, mir geht es gut». Weicht der Rhythmus auffällig ab, wechselt der Würfel die Farbe. Zudem können auch aktiv Signale gesendet werden. Spielerisch und unkompliziert können mit Hilfe von Kugeln, die in Vertiefungen des Würfels gelegt werden, Botschaften zum gemeinsamen Essen, einem Spaziergang oder ein simples «ich denke gerade an dich» ausgetauscht werden. Abgerundet wird das System durch eine Smartphone App, welche über dieselbe Funktionalität wie der Würfel verfügt.

Relaxed Care
Ständige Verbindung
«Das System soll auf dezente Art eine ständige Verbindung zwischen älteren Personen und Angehörigen herstellen und sie so zusätzlich aufeinander aufmerksam machen», erklärt Alexander Klapproth, Leiter iHomeLab. «Es soll nicht als Überwachungssystem verstanden werden. Mit Relaxed Care erfährt nicht nur der Sohn, ob es der Mutter gut geht, sondern auch umgekehrt. Eine Frage, die sich Mütter ja eigentlich ein ganzes Leben lang stellen. Die Qualität einer ständigen Verbindung geht viel weiter als die eines einzelnen Anrufs oder Besuchs. Vielmehr bildet der Würfel die lebenslange Verbindung zwischen Eltern und Kindern auf einer zusätzlichen virtuellen Ebene ab», erklärt Klapproth weiter. Der elegante Würfel soll in Zukunft wie ein Lifestyle Objekt gut sichtbar in der Wohnung stehen.

Technische Machbarkeit geprüft
Das iHomeLab hat innerhalb des Projekts die komplette Hard- und Software des Würfels entwickelt. Weiter hat es beim Projektstart aus den Wünschen der Benutzer die technischen Anforderungen an den Würfel abgeleitet. Sowohl diese Anforderungen als auch die technische Machbarkeit wurden beim Bau der Prototypen durch das iHomeLab geprüft und bewiesen.

würfel erfindung
Nominiert für europäischen Forschungspreis
«Relaxed Care» gehört zu den drei Finalisten des «AAL Award». Der europäische Forschungspreis wird jährlich an herausragende Projekte verliehen, die das unabhängige Leben von älteren Menschen in den eigenen vier Wänden fördern. Der Sieger wird am 24. September im belgischen Gent gekürt.

Das am 1.5.2013 gestartete Forschungsprojekt dauert insgesamt drei Jahre und hat ein Budget von 3 Millionen Euro. Folgende weitere Projektpartner aus der Schweiz, Österreich, Slowenien und Spanien sind an der Entwicklung unter der Leitung des AIT Austrian Institute of Technology beteiligt: 50plus GmbH (A), New Design University (A), SenLab d.o.o. (SLO), Eichenberger‘s Szenographie (CH), Ibernex (E), Soultank AG (CH), Schweizerisches Rotes Kreuz Luzern (CH). Es wird vom EU-Forschungs-Rahmenprogramm und für die Schweizerpartner vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI des Bundes finanziert.

iHomeLab der Hochschule Luzern forscht am Rollator der Zukunft

Heute am 16. und 17. August findet am iHomeLab der Hochschule Luzern – Technik & Architektur das Kick-off Meeting für das internationale Forschungsprojekt «iWalkActive» statt. Ziel dieses Projektes ist die Entwicklung eines smarten Rollators, der seinem Benutzer das Leben erleichtert, Sicherheit und kluge Unterstützung bietet.

ihomelab
Im Projekt «iWalkActive», das vom iHomeLab der Hochschule Luzern koordiniert wird, soll ein handelsüblicher Rollator weiterentwickelt werden. Der Rollator der Zukunft wird unter anderem einen Elektroantrieb haben, ähnlich wie man es von e-Bikes her kennt. Dieser Antrieb erleichtert es, Hindernisse oder Steigungen zu überwinden. Zudem wird die neue Entwicklung mit moderner Kommunikationstechnik ausgerüstet sein: Die Benutzerin oder der Benutzer hat so die Möglichkeit, über einen integrierten Tabletcomputer auf verschiedene Dienste wie Navigationshilfen, spezielle seniorengerechte Applikationen oder ein Notfallsystem zuzugreifen.

Ein erster Prototyp der smarten Gehhilfe wurde bereits gebaut. Mit einem Elektroantrieb und einer Steuerung ist er in der Lage, eine vorgegebene Teststrecke autonom zu befahren. Akzeptanz erhöhen Heutzutage wird die Benutzung eines Rollators mit «Alter» oder «Krankheit» in Verbindung gesetzt. Die Idee von «iWalkActive» geht jedoch weit über die heute bekannte Benutzung der klassischen Gehilfen hinaus. Mit dem Projekt sollen die bisherigen Möglichkeiten erweitert werden und zu einer aktiven und attraktiven Mobilitäts-Unterstützung für Menschen jeder Altersklasse führen. Neben dem eigentlichen, geländegängigen Rollator soll eine ganze Reihe Zubehör und neuen, auf die Bedürfnisse der Nutzer zugeschnittenen Dienstleistungen entwickelt werden «Das können zum Beispiel eine integrierte Sitzgelegenheit oder verbesserte Transportmöglichkeiten von Einkäufen sein. Aber auch Systeme, die einem den Weg zum nächsten Bahnhof oder einem WC zeigen oder im Notfall einen Alarm auslösen», erläutert Alexander Klapproth, Leiter des iHomeLab.

Der Prototyp des Rollators soll im Forschungsprojekt «iWalkActive» weiterentwickelt werden.

Der Prototyp des Rollators soll im Forschungsprojekt «iWalkActive» weiterentwickelt werden.

Internationales und interdisziplinäres Projekt
Das Projekt mit einem Gesamtbudget von drei Mio. Euro wird von einem Konsortium, bestehend aus neun Partnern aus der Schweiz, Österreich und Schweden getragen. Die beiden Forschungsinstitutionen iHomeLab und Austrian Institute of Technology kümmern sich dabei um die Forschungs- und Technologiefragen. Vier weitere Unternehmungen steuern ihre Know-how bei und vermarkten das entstehende Produkt: ein schwedischer Rollatorhersteller, ein Schweizer Antriebshersteller, eine Schweizer Technologiefirma für Outdoor-Navigation und eine österreichische Technologiefirma für Indoor-Navigation. Drei Fachinstitutionen in der Schweiz und in Schweden stellen im direkten Kontakt zu den anvisierten Zielgruppen sicher, dass deren Bedürfnisse in die Entwicklung einfliessen, damit diese den gewünschten Nutzen erbringt und Akzeptanz findet. Das iHomeLab koordiniert das Vorhaben und leitet die Forschung und Entwicklung des neuen Rollators während der gesamten Projektdauer von 36 Monaten.


Eingebettet in die Forschung zum Ambient Assisted Living
Das Konzept von «iWalkActive» verdeutlicht die Notwendigkeit und den Nutzen der Forschung und Förderung von Ambient Assisted Living (AAL): hilfreiche Technologien für das Wohnen und Leben im Alter, die die Lebensqualität von älteren Menschen verbessern und ihre Autonomie im persönlichen Lebensumfeld erhalten. Die Betreuung von älteren Personen stellt bereits heute und vor allem in Zukunft einen beträchtlichen Kostenfaktor in einer Volkswirtschaft dar. Mit der Förderung der Forschung und Entwicklung von Systemen, die es älteren Personen erlauben, länger unabhängig zu leben, kann ein entscheidender Beitrag zur Kontrolle dieser Kosten und zu mehr Lebensqualität geleistet werden. Genau dies ist das Ziel des Europäischen Forschungsprogramms Ambient Assisted Living, das auch ein interdisziplinärer Forschungsschwerpunkt am iHomeLab ist. Das AAL-Programm erstreckt sich über sechs Jahre und verfügt über ein Gesamtbudget von 600 Mio. Euro.

Das iHomeLab der Hochschule Luzern ist das Schweizer Forschungsinstitut für Gebäudeintelligenz. Unter der Leitung von Prof. Alexander Klapproth forschen 17 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in engem Kontakt mit über 100 Partnern aus Wirtschaft und Industrie an Themen wie dem Internet der Dinge (Internet of Things), Ambient Assisted Living, Energieeffizienz und Human Building Interaction. Das iHomeLab ist offen für Besucher. Weitere Informationen zum Forschungslabor finden sich auf der Website www.ihomelab.ch.