Die Schweiz ist erneut Europameisterin der Innovation

Im Innovation Union Scoreboard (IUS) 2010 führt die Schweiz erneut die Spitzengruppe der Innovationsnationen Europas an. Im Vergleich zu den führenden europäischen Wirtschaftsstandorten weist ihre Innovationsleistung ein überdurchschnittliches Wachstum von mehr als 4% auf. Der heute in Brüssel veröffentlichte Index bestärkt eine Konsolidierung des Innovationsstandorts Schweiz auf hohem Niveau.

Der Vergleich zeigt, dass die Schweiz im Innovation Union Scoreboard 2010 – auch mit teilweise überarbeiteten Indikatoren – wiederum überdurchschnittlich gut abschneidet. Die IUS-Resultate zeugen von einem ausgeglichenen Innovationssystem, das im weltweiten Wettbewerb solid aufgestellt ist. Dänemark, Deutschland, Finnland, Schweden und das Vereinte Königreich bilden zusammen mit der Schweiz die Gruppe der führenden Innovationsnationen in Europa.

Während die Schweiz in ihrer Innovationsleistung eine überdurchschnittliche Wachstumsrate von mehr als 4% aufweisen kann, beträgt das Wachstum der Länder der europäischen Spitzengruppe zwischen 2% und 3%. Die Daten des IUS 2010 stammen aus den Jahren 2007-2009. Die möglichen Auswirkungen der Schwächephase in der Finanzwirtschaft sind noch nicht vollständig abgebildet.

Eine besondere Stärke der Schweiz liegt erneut im Bereich der internationalen Patentanmel­dungen. Diese besondere Stärke zur Schaffung neuen Wissens wird unter anderem an der Zahl geschützter Patente, Markenzeichen und Designs abgelesen. Auch die hohen Beschäftigtenquoten in wissensintensiven Aktivitäten und der überdurchschnittliche Anteil an kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) mit Produkt- und Verfahrensinnovationen ebenso wie der hohe Anteil an Exporten von Hightech-Produkten zeichnet unser Land besonders aus.

Eher unter dem Mittelwert liegt die Schweiz in der Zusammenarbeit in Forschung und Entwicklung zwischen KMU und Forschungsinstitutionen. Die relative Schwäche im Bereich Verbindungen und Kooperationen zwischen den Unternehmen hat sich gegenüber 2009 noch verdeutlicht. Auch im Bereich Venture Capital, wo das Wachstum nachlässt, könnte die Schweiz besser werden. Das zur Verfügung stehende Risikokapital beträgt 0.16% des BIP, während in Schweden mit 0.23% und im Vereinigten Königreich (UK) mit 0.26% deutlich mehr Kapital für die Unternehmen zur Verfügung steht.

Insgesamt sind die Ergebnisse des Europäischen Innovationsindex 2010 für die Schweiz überaus erfreulich. Sie zeigen klar die Stärken einer im europaweiten Wettbewerb erfolgreichen und agilen Wirtschaft, die auf einer hoch leistungsfähigen Wissensbasis von Hochschulen und Forschung in der Schweiz aufbauen kann. Nur mit Innovationen können Umsatzwachstum, steigende Wertschöpfung und neue Beschäftigung erzielt werden. Erneut profiliert sich der Standort Schweiz deutlich als Wirtschaftsnation des spezialisierten Wissens und der hoch ausgebildeten Fachkräfte.
Das IUS wurde 2001 auf Initiative der Europäischen Kommission geschaffen. Basierend auf 25 Indikatoren ermöglicht dieses Instrument eine vergleichbare Beurteilung der Innovationsleistung der 27 EU-Mitgliedstaaten sowie weiterer europäischer Drittstaaten, darunter die Schweiz. Neben der kompetitiven Einordnung im europäischen Vergleich gibt das IUS Auskunft über das mittel- und langfristige Wachstums-, Produktivitäts- und Wettbewerbspotenzial der verschiedenen nationalen Innovationssysteme.

Daniel Loss mit Marcel Benoist Preis 2010 ausgezeichnet

Der Rat der Marcel Benoist Stiftung hat den Marcel Benoist Preis 2010, den wichtigsten Wissenschaftspreis der Schweiz, dem Theoretischen Physiker Daniel Loss von der Universität Basel zugesprochen. Er wird ausgezeichnet für seine bahnbrechenden Arbeiten zur Physik des Quantencomputers. Professor Loss wird den Preis am 25. November in einer feierlichen Zeremonie an der Universität Basel entgegen nehmen dürfen. Der Preis wird von Bundesrat Didier Burkhalter, dem Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern und Präsidenten der Marcel Benoist Stiftung übergeben.

Daniel Loss

Daniel Loss

Loss befasst sich mit Quantenphänomen in magnetischen und elektronischen Nanosystemen und ist ein führender Experte auf dem Gebiet der Quanteninformation und Festkörperphysik. In einer Reihe von bahnbrechenden Arbeiten haben Loss und Mitarbeiter ein Konzept zur Realisierung eines Quantencomputers vorgeschlagen, das heisst ein Superrechner, der Probleme, die heute als praktisch unlösbar gelten, effizient lösen könnte. Die Arbeiten von Loss und seinem Basler Team sind weltweit auf grosses Interesse gestossen und haben eine regelrechte Flut von Experimenten ausgelöst, die diese Theorien in bemerkenswerter Weise bestätigt haben.

Loss ist Direktor des 2005 gegründeten „Center for Quantum Computing and Quantum Coherence (QC2)“ in Basel, das heute als eines der weltweit führenden Forschungszentren im Bereich der Quanteninformation und Festkörperphysik gilt. Loss ist zudem Co-Direktor des Swiss National Center of Competence and Research (NCCR) in Nanoscale Science an der Universität Basel, und war mehrmals Vorsteher des Departements Physik.

Die Vielfalt von Loss’ Forschungsarbeiten ist bemerkenswert und umfasst neben Quantencomputing weitere Gebiete der Quantentheorie des Festkörpers. Stichworte hierzu sind Spintronics- d.h. Spin- und Transportphysik in ungeordneten Halbleitern mit relativistischen Spin-Bahn-Effekten-, Kernspins und Elektron-Wechselwirkung in niedrig-dimensionalen Quantensystemen, sowie magnetische Moleküle und Nanomagnetismus. Auch hier hat Loss mit seinem Team vielbeachtete Beiträge geleistet, was sich auch in den ausserordentlich hohen Zitationsraten seiner Publikationen niederschlägt. Loss gehört zudem zu den weltweit höchstzitierten Physikern, und ist ein vielgefragter Sprecher an internationalen Konferenzen.

Der als „schweizerischer Nobelpreis“ bezeichnete Marcel Benoist Preis zeichnet seit 1920 jedes Jahr in der Schweiz etablierte Wissenschaftler für ihre bedeutenden Arbeiten und deren Auswirkung auf das menschliche Leben aus. Und wie von mir bereits berichtet lancieren Marcel Benoist Stiftung und Schweizer Jugend forscht neues gemeinsames Projekt.

Bundesrat Didier Burkhalter, Präsident der Marcel Benoist Stiftung und Vorsteher des Eidgenössischen Departements des Innern, wird Professor Daniel Loss die Auszeichnung am Donnerstag, 25. November 2010, anlässlich einer öffentlichen Feier an der Universität Basel überreichen.