Fond für Schweizer Jungunternehmen

Die SECA (Swiss Private Equity & Corporate Finance Association) und die CTI Invest die Schweizer Plattform für Wagniskapital lancieren die Initiative des Swiss Investment Fund (SIF). Mit insgesamt 500 MillionenSchweizer Franken, die von Privaten stammen, sollen Schweizer Jung-Unternehmen Kapital zur Finanzierung ihrer Innovationen erhalten.

Schweiz Ist die weltweite Top Position in Gefahr?
Die Schweiz belegt seit Jahren in verschiedenen Rankings zur Wettbewerbsfähigkeit weltweit eine der führenden Positionen.
Die auf den ersten Blick komfortable Situation täuscht allerdings etwas darüber hinweg, wenn man sich die aktuellen Entwicklungen detailliert vor Augen führt.
Das Fazit einer aktuellen Umfrage der CTI Invest in der Schweiz ist eindeutig: 8 von 10 Unternehmensgründer beklagen sich, dass Kapital schwer oder nur mit grösstem Aufwand zu beschaffen ist. Das von der Europäischen Kommission im März 2013 publizierte Innovation Union Scoreboard kommt zu einer ähnlichen Schlussfolgerung. Während der Schweiz die besten Noten für deren Bildungssystem und Forschung ausgesprochen werden, liegt die Messgrösse zur Verfügbarkeit von Kapital stark unter dem europäischen Durchschnitt und verschlechtert sich zusehends.
Dies ist ein ungemütliches Zeichen, gerade weil die Entwicklung von neuen Technologien viel Kapital verschlingt. Eine Abwanderung der talentiertesten Arbeitskräfte mit samt deren Know-how droht der Schweiz.
Machen wir wirklich einfach zu wenig aus unseren Möglichkeiten?

The Swiss Venture Platform

Hohe Abhängigkeit von einigen Grossunternehmen
Einerseits dürfte der Wohlstand zu einer gewissen Trägheit geführt haben, andererseits sind Schweizer nicht gerade ein Volk von Unternehmern. Die Schweiz verfügt zwar über viele dynamische, gute kleine und mittlere Unternehmen, jedoch haben diese wenig bis kaum Expansionspläne. Zudem erfolgt ein erheblicher Teil der Patentanmeldungen, bei deren Statistik die Schweiz Jahr für Jahr vorne liegt, durch Konzerne.

Die hohe Abhängigkeit der Schweizer Wirtschaft von einigen sehr grossen Firmen bleibt bestehen und die Situation ist angesichts der Turbulenzen, welche beispielsweise im Bankensektor durch den Steuerstreit und die Bankgeheimnis Debatte herrschen, nicht gerade beruhigend. Innovation und Wagniskapital eng verknüpft Innovationen, also die Verwandlung von Wissen in Nutzen sprich Produkte, sind Ursprung des Wachstums einer jeden Volkswirtschaft. Insbesondere in Ländern, wie der Schweiz, ohne wesentliche Rohstoffvorkommen und ohne weiteren natürlichen Ressourcen, ist eine innovationsgetriebene Wirtschaft von allergrösster Bedeutung. Hinzu kommt ein kleiner Heimmarkt, womit das Wachstumspotential von hiesigen Firmen beschränkt ist. Wagniskapital oder auch Risikokapital, im angelsächsischen Sprachraum Venture Capital genannt, wird von meist auf eine bestimmte Branche spezialisierten Finanzintermediären in die Entwicklung von Produkten für den globalen Markt investiert. Entsprechend beziffern sich denn auch die investierten Gelder auf Beträge im Millionenbereich. Studien zeigen, dass Unternehmen, die mit Wagniskapital finanziert werden, schneller wachsen, mehr Innovationen auf den Markt bringen und effizienter ihre verfügbaren Mittel einsetzen. Darin liegt auch das grösste Potential für eine Volkswirtschaft mit dem Resultat dem Erhalt der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit und der Schaffung sowie Sicherung von hiesigen Arbeitsplätzen für heutige und zukünftige Generationen.

Hohe Diskrepanz zwischen staatlichen Bildungsausgaben und Kapital für Innovationen
Ein Blick in die Statistik der Finanzierungen von Jung -Unternehmen der vergangenen Jahre zeigt, dass wir unseren Schweizer Unternehmens Nachwuchs vernachlässigen. Gerade
einmal rund 300 Millionen Schweizer Franken wurden 2012 in 70 Schweizer Start-ups investiert. Im Vergleich dazu stehen den Schweizer Hochschulen, als vorgelagerter Teil der
Wertschöpfungskette der Innovationsentwicklung, rund 9 Milliarden Schweizer Franken jährlich an Geldern zur Verfügung. Also genau dort, wo es darum geht, Wissen in Nutzen umzusetzen, und einen Teil jener von der Gesellschaft in die Bildung ihrer Mitglieder über Jahre investierten Mittel wieder an die Volkswirtschaft zurückzugeben, fehlt es massiv an Kapital

Finanzierungssituation spitzt sich zu es fehlen Kapital und zusehends Spezialisten
Die Situation verschärft sich zusehends, denn die sonst schon begrenzten Mittel werden noch knapper. Die Schweiz zählt lediglich noch etwas mehr als ein Dutzend von auf Wagniskapital spezialisierten Finanzintermediären. Die Banken haben sich als Folge der Finanzkrise fast vollends aus dem Geschäft zurückgezogen. Für kleinere Spezialisten steht der mögliche Ertrag aus dem noch zur Verfügung stehenden Kapital kaum mehr im Verhältnis mit dem dafür notwendigen Aufwand. Das Geschäft erfordert hohe Kompetenzen und ist daher wenig skalierbar. Zudem haben die Schweizer Spezialisten einen weiteren gewichtigen Nachteil. Als Nicht EU Mitgliedsstaat hat die Schweiz keinen Zugang zum bereits seit Jahren bestehenden European Investment Fund (EIF). Für Jung Unternehmen dauert die Kapitalbeschaffung extrem lange und ist sehr aufwändig das Risiko, das operative Geschäft zu vernachlässigen, ist nicht unwesentlich. In frühen Phasen der Unternehmensentwicklung schaffen es die Jung Unternehmen noch und in angemessener Zeit das Kapital zu beschaffen, jedoch ist das Volumen bescheiden und wird oft durch Bekannte der Unternehmensgründer oder durch andere Anschub Hilfen aufgebracht. Sobald jedoch Kapital in höherer Summe benötigt wird, ist es kaum vorhanden. Bereits fortgeschrittene Innovationen drohen zu verschwinden und dafür geleistete Aufwände verloren zu gehen.

Massives Risiko von Wissens und Wachstumsabwanderung
An qualitativ guten Innovationen dürfte es in der Schweiz kaum liegen. Im vergangenen Jahr wurden die bedeutendsten Finanzierungen fast ausnahmslos von ausländischen Lead Investoren getätigt, einige davon mit in der Branche weltweit besten Ruf. Es ist zwar zu begrüßen, dass ausländische reputierte Investoren gewonnen werden konnten, jedoch droht die Gefahr die beschäftigungswirksame Innovationstätigkeit einhergehend mit einem oftmals rasanten Ausbau bei diesen Jung Firmen ans Ausland zu verlieren. Die Schweiz läuft Gefahr einen massiven Wissens und Wachstumsverlust zu erleiden.

500 Millionen Investitionsvolumen
Die SECA und die CTI Invest initiieren das Projekt des Swiss Investment Fund, mit welchem das Schweizer Innovationssystem revitalisiert und mehr private Gelder in Wagniskapital gelenkt werden sollen. 500 Millionen Schweizer Franken sind als Fondsgrösse vorgesehen, die in ein Portfolio von 15 bis 20 Wagniskapitalfonds mit breitem Industriefokus in früherer und späterer Entwicklungsphase investiert werden. Dabei übernimmt der Swiss Investment Fund bewusst nicht die Mehrheit eines einzelnen Fonds. Der Rest des Kapitals muss vom einzelnen Wagniskapitalmanager selbst eingebracht werden. Die vom Swiss Investment Fund zugesagten Mittel sind in der Schweiz zu investieren, wobei es danach dem einzelnen Manager überlassen ist, in welche Länder und Regionen er den verbleibenden Teil allozieren möchte. Potentiell entsteht ein Investitionsvolumen von 1 Milliarde Schweizer Franken.

Mit Renditefokus und professionell verwaltet von Dachfondsmanagern
Der Renditefokus steht im Vordergrund, womit auch die Selektion der einzelnen Fonds von professionellen Dachfondsmanagern vorgenommen wird. Damit bietet sich dem Investor eine attraktive Investitionsgelegenheit: die Partizipation am Wachstum der aussichtsreichsten Schweizer Jung Unternehmen, eine Anlage verwaltet von qualifizierten Managern und einer Diversifikation, welcher einem Dachfonds eigen ist. Als nächster Schritt ist die Erarbeitung eines Businessplanes vorgesehen, wozu ein Advisory Board gegründet wurde, welches die Schweizer Jung Unternehmerlandschaft sowie das Investorenumfeld gut repräsentiert.

Die Chance jetzt und hier anpacken
Viel wurde in der Vergangenheit diskutiert. Angesichts der Entwicklungen ist unmittelbares Handeln angezeigt, wollen wir auch in Zukunft zu den besten der Welt gehören. Die Schweiz als verhältnismäßig kleines Land mit Bildung als einzigem Rohstoff tut gut daran, ihr wertvollstes Gut „Innovation“ zu fördern, nicht zuletzt der hiesigen Arbeitsplätze willen. Nutzen wir die Hervorragen den Rahmenbedingungen, die die Schweiz punkto Ausbildungsniveau, Infrastruktur und Lebensqualität bereits bietet, und kreieren wir die Blue Chips von morgen!

Über die SECA
Die SECA (Swiss Private Equity & Corporate Finance Association) repräsentiert die schweizerischen Private Equity, Venture Capital und Corporate Finance Gebiete. Die SECA hat das Ziel, die Private Equity und Corporate Finance Aktivitäten gegenüber den massgebenden Zielgruppen und in der Öffentlichkeit zu vertreten. Zudem werden der Austausch von Ideen und die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedern und deren Kundschaft gefördert. Die Förderung der beruflichen Fortbildung sowie die Entwicklung von ethischen Verhaltensregeln und deren Umsetzung sind weitere Aufgabengebiete.

Über die CTI Invest
The association founded in May 2003 acts as the leading financing platform in Switzerland, where entrepreneurs may find early and later stage capital and also access to experience and the network of the investor members during the foundation and rampup in Switzerland and abroad. The investors are offered the opportunity to make investments into Swiss High Tech companies, mainly out of the CTI Startup coaching (www.ctistartup.ch) and/or companies of the portfolio of the fellow members. In addition also Video Podcasts of the presented companies are made available on the Extranet for the members.

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