Kleines Land, grosses Potential. Das zeigt die Schweiz immer wieder aufs Neue – auch in der Welt der Startups. Doch wer sind die besten Jungunternehmen und Hoffnungsträger, die Schweizer Innovationen in die ganze Welt tragen? Diese Frage wurde 100 Branchen-Experten gestellt. Aus den Ergebnissen ermittelte das IFJ Institut für Jungunternehmen mit dem Journalistenbüro Niedermann GmbH die TOP 100, die zurzeit besten Startups der Schweiz.
Gründungsboom in der Schweiz. Rund 35‘000 Firmen werden jedes Jahr in der Schweiz lanciert. Für dieses Jahr erwartet man sogar einen neuen Gründerrekord. Die Entwicklung kommt nicht von ungefähr. Auch international rangiert die Schweiz als wettbewerbsfähigstes Land und Innovationsführer auf diversen Listen. Aber wer sind die erfolgsversprechenden Jungfirmen, die bald in der ganzen Welt Furore machen wollen oder dies bereits tun?
100 Experten wählten die besten Schweizer Jungfirmen
Genau das wollte das IFJ Institut für Jungunternehmen mit dem Journalisten und Unternehmer Claus Niedermann wissen. Zum ersten Mal sollte ein repräsentativer Ausschnitt der Schweizer Startup-Szene entstehen. Mitgetragen wurde das Projekt von der Kommission für Technologie und Innovation KTI, der Gebert Rüf Stiftung, der OSEC und Ernst & Young. Zusammen realisierten sie das Projekt TOP 100, bei dem 100 Branchen-Insider, Investoren, Business Angels und Startup-Förderer je ihre zehn favorisierten Startups bestimmten, die maximal fünf Jahre alt sind. Aus den Nennungen wurden dann die besten 100 ermittelt – zusammengefasst in einem eigens produzierten Magazin und für alle auch zugänglich auf der Webseite www.startup.ch. Die Wahl der TOP 100 findet ab sofort jedes Jahr statt.
Die besten 100 aus 200‘000
Beat Schillig, Geschäftsführer des IFJ Institut für Jungunternehmen, zu dem Projekt der TOP 100: «Die Firmen auf dem Radar der Experten sind natürlich nur ein kleiner Ausschnitt der 200‘000 Gründungen, die es in der Schweiz seit 2006 gegeben hat. Aber dieser bunte Querschnitt zeigt – die Schweiz hat exzellente Jungfirmen, die mit innovativen Produkten und einem exzellentem Management viel bewegen können.» Der Fokus der Experten lag zumeist auf Technologie-Firmen, die bereits Finanzierungsrunden abschliessen oder sich auf dem Markt etablieren konnten. Allen gemeinsam ist ein sehr grosses Wachstums- und Erfolgspotential.
Optotune auf dem ersten Platz
An der Spitze der ersten TOP 100 Wahl liegt das Jungunternehmen Optotune AG aus Dietikon. Mit einer bahnbrechenden Technologie ist es dem 2008 von Manuel Aschwanden und Mark Blum gegründeten Unternehmen gelungen, eine Linse – kleiner als ein Fingernagel – zu entwickeln, die so gut wie das Auge fokussieren kann. Zum Einsatz soll diese u.a. in Handykameras kommen, deren Linsen nicht wie bei Digitalkameras ausfahren können.
Durch die verformbare Linse von Optotune kann damit ein dreifach optischer Zoom erreicht werden, bei dem die Brennweite stufenlos und innerhalb von Millisekunden elektrisch verändert werden kann. Auf dem zweiten Platz liegt das Startup Dacuda, das gerade mit dem Elektronikriesen LG den globalen Launch ihrer Weltneuheit einer Scanner-Maus feiern konnte. Einen Platz dahinter liegt Doodle, die mit ihrer Terminfindungs-Software im Internet bereits zehn Millionen User verzeichnen.
Die TOP 100 auf startup.ch und als Magazin
Auf www.startup.ch werden alle Firmen der TOP 100 näher vorgestellt. Dort steht auch das TOP 100 Magazin in deutscher und englischer Sprache als Download bereit. In Zusammen-arbeit mit SECA, der Swiss Private Equity and Corporate Finance Association, findet am 19. Oktober ein Launch-Event mit Experten und Startups im Hotel Widder in Zürich statt.
Viele Spin-offs aus den Hochschulen erfolgreich
Die TOP 100 sind ein klares Indiz, dass die nationalen Förderprogramme der KTI an den Hochschulen erfreuliche Früchte tragen. So hat ein grosser Teil der ausgezeichneten Startups vom Trainingsprogramm venturelab und auch vom Coaching-Prozess von KTI Start-up profitiert. Das nationale Startup-Training reicht von Semesterkursen für Akademiker mit Business-Ideen über Finanzierungs-Workshops bis hin zu venture leaders, der Schweizer Startup Nationalmannschaft, die jedes Jahr zur Investorensuche nach Boston in die USA reist. Die Idee der Scanner-Maus des zweitplatzierten Dacuda erlebte ihre Geburtsstunde beispielsweise an einem Semesterkurs an der ETH Zürich, wo sich das spätere Gründerteam kennen gelernt und am ersten Businessplan gearbeitet hat.
Finanzielle Anreize in der Vorgründungsphase wirken
Auch die vor rund vier Jahren ins Leben gerufene private Förderinitiative venture kick, die High-Tech-Projekten aus dem Hochschulumfeld bis zu 130‘000 Franken Startkapital zur Verfügung stellt, hinterlässt in den TOP 100 ihre Spuren. So war das ETH-Spin-Off Optotune AG und TOP 100 Sieger auch unter den ersten Gewinnern bei venture kick vor drei Jahren. Aber auch viele andere Geförderte entdeckt man auf der Liste. Die von namhaften Stiftungen finanzierte Initiative hat bisher über sieben Millionen Franken Startkapital an 194 Projekte ausbezahlt. Daraus sind bis jetzt rund 140 Firmengründungen hervorgegangen.
Die Schweiz hat ihr Potential noch nicht ausgeschöpft
Die TOP 100 sind ein schönes Beispiel für das hohe Innovationspotential im Lande und zeigen, dass die Schweiz laufend auch im internationalen Massstab hervorragende und wettbewerbsfähige Startups hervorbringt – eine wichtige Voraussetzung, um auch in Zukunft Arbeitsplätze zu sichern und langfristig neue Konzerne und Technologien entstehen zu lassen. Doch laut Beat Schillig ist noch genügend Luft nach oben: «Es gibt keinen Grund, sich auf dem bisher Erreichten auszuruhen. Wenn die Schweiz ihr Potential voll ausschöpfen will, dann muss sie die guten Rahmenbedingungen, welche sie in den letzten zehn Jahren geschaffen hat, noch weiter stärken.» Nur so könne der Unternehmervirus – besonders auch an den Hochschulen – noch weiter gefördert und innovative Startups mit Training und Know-how unterstützt werden. «Es muss das Ziel sein, die Anzahl der Spin-offs in den nächsten Jahren nochmals zu verdoppeln», so Schillig.
Seit 1989 begleitet das IFJ Institut für Jungunternehmen Neugründer/innen auf dem Weg in die Selbständigkeit. Die um das Institut entstandene Startup-Szene ist inzwischen mehr als 50’000 Jungunternehmen stark. Als führende Anlaufstelle für Startups in der Schweiz bietet das IFJ Online-Firmengründung, Abacus Business-Software, Seminare, Businessplan-Software, News, Networking-Events sowie diverse Online-Plattformen als kostenlose Know-how- und Informationsquellen.
Seit 2004 ist das IFJ ausserdem verantwortlich für venturelab, das nationale Startup-Training der Kommission für Innovation KTI.
Zudem wurde 2007 die private, von namhaften Stiftungen finanzierte Initiative venture kick ins Leben gerufen, mit dem Ziel, die Zahl der Unternehmensgründungen an Universitäten und Hochschulen zu verdoppeln.
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