Die Hirschfactor AG

Persönliche Empfehlungen sind laut Arbeitsmarktstudien der effektivste Weg der Personalsuche. Darauf aufbauend bietet die Zürcher Neugründung Hirschfactor AG nun Unternehmen der Finanzindustrie diesen neuen, zusätzlichen Rekrutierungskanal an, der auf persönlichen Jobempfehlungen basiert. Mithilfe von privaten Headhuntern werden hochqualifizierte Arbeitskräfte aus persönlichen Netzwerken angesprochen.

Die Jungunternehmer Fabio Magagna, Crista Henggeler und Kai Eberhardt starteten das ETH-Start-up Hirschfactor vor 4 Monaten. Registrierte Nutzer sollen über die gleichnamige Internetplattform ihren Freunden und Bekannten Jobs aus der Finanzbranche empfehlen, die Unternehmen dort ausschreiben. Hirschfactor will aus Familie, Facebook-Freunden und Bekannten Headhunters machen. Das ist neu im deutsprachigen Raum und stösst laut den Betreibern auf eine gute Resonanz. Bei einer erfolgreichen Platzierung erhalten alle an der Empfehlung Beteiligten Prämien von bis zu CHF 10’000.

hirschfaktor-logo
Während die gängigen Rekrutierungsinstrumente im Kampf um die bestqualifizierten Mitarbeiter häufig an Grenzen stossen, erschliessen Empfehlungen aus sozialen Netwerken nicht nur neue Talent Pools (wie beispielsweise die der nicht aktiv Jobsuchenden), sondern gehören auch zu den effizientesten Suchkanälen mit einer Erfolgsquote von 85 Prozent (laut Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung IAB). Hier setzt der neue Mechanismus der Personalsuche an, den Hirschfactor erstmals für die Schweizer Finanzindustrie etablieren will. „Trotz firmeninternen Referral-Programmen und bestehenden Netzwerken wie XING und LinkedIn wird das Potenzial von persönlichen Empfehlungen auf dem Arbeitsmarkt nicht systematisch genutzt“.

Die drei Gründungsmitglieder von Hirschfactor, Fabio Magagna, Crista Henggeler und Kai Eberhardt.

Die drei Gründungsmitglieder von Hirschfactor, Fabio Magagna, Crista Henggeler und Kai Eberhardt.

Des Weiteren arbeitet Hirschfactor rein erfolgsbasiert – bei einer erfolgreichen Platzierung werden lediglich circa ein Drittel der durch Headhunter üblicherweise verlangten Kosten verrechnet, dabei gibt es keine Vorabkosten, was wiederum die Risiken für Arbeitgeber minimiert. Gestartet wird der Prozess durch den Rekrutierungsverantwortlichen, der über www.hirschfactor.com eine Vakanz ausschreibt und dafür die entsprechende Erfolgsprämie festlegt. Die Hirschfactor-User mit fachlicher Affinität zur Vakanz werden daraufhin benachrichtigt und können sich entweder darauf bewerben oder das Profil an potenzielle Interessenten weiterleiten. Der Weg bis zu einer erfolgreichen Vermittlung wird über sämtliche Stationen zurückverfolgt, so dass alle im Prozess involvierten Empfehler am Erfolg beteiligt werden. Auf Wunsch bleiben die Empfehlenden im Vermittlungsprozess anonym.

Bislang ist das Unternehmen selbstfinanziert. Verhandlungen mit Investoren sind jedoch bereits im Gange. Die Jungunternehmer sind zuversichtlich: «Es sind mehrere, mit denen wir in Kontakt stehen. Ein Deal wird bestimmt zustande kommen.» Die Zukunft des Unternehmens sehen die Firmengründer in der Expansion in Grossstädte wie London. Der Markt ist dort bis zu zehnmal so gross wie in Zürich. Bis dahin muss das Start-up ein grosses Ziel erreichen: «Hirschfactor soll zur festen Grösse in der Job-Rekrutierungsbranche werden», sagt Magagna.

Ein Gedanke zu „Die Hirschfactor AG

  1. Die Idee ist sehr gut. Ich denke Jobportale mit Referral-Programmen werden einen bedeutenden Anteil im Onlinerekruitingmarkt gewinnen. Bei Xing sieht man es am deutlichsten schon jetzt. Die Leute erstellen einmal sorgfältig ein aussagekräftiges Profil, um sich finden zu lassen und interessante Angebote zu bekommen, anstatt selbst aktiv nach interessanten „Jobopportunities“ zu suchen. Das ist speziell bei High Potentials der Fall. Ich glaube dort liegt noch viel Potenzial brach, das von den gängigen großen Portalen nicht annähernd angegangen wurde.

    Mir sei das sexy denglische Wort verziehen. Es beschreibt aber am besten die Situation von vielen hochqualifizierten Arbeitskräften, die oftmals nicht suchen (da sie meist nicht lange arbeitslos sind), die sich aber nicht aus dem Arbeitsmarkt raushalten wollen, sondern sich vielmehr immer offen halten wollen für interessante Angebote, die sie weiterbringen würden.

    In Deutschland ist mir ein Start-up Portal bekannt namens http://www.Jobbotschafter.de Ich bin gespannt über die Entwicklung. Da wird es sicherlich großen Wettbewerb geben. Erfolgsfaktor werden sicherlich die Umsetzung und das Marketing sein.

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