390’000 Fr. für Venture Kick’s herausragende Deep Tech-Startups

Die Top-Qualität der Venture Kick-Finalisten im Januar hat dazu geführt, dass drei 130’000 Franken „Kicks“ an Schweizer Startups gingen, die Hochleistungsbekleidung ohne potenziell gefährliche Chemikalien, eine Pille zur Bekämpfung von Fettleibigkeit, und Maschinen zur Beschleunigung der sicheren und ethischen Überprüfung von Chemikalien entwickeln.

Erst zum zweiten Mal in der elfjährigen Geschichte von Venture Kick hat eine Jury bei der finalen Stufe der philanthropischen Initiative drei Gewinner ermittelt. „Die ständig wachsende Qualität der Start-up Projekte in Venture Kick macht den Selektionsprozess der Jury immer schwieriger“, sagt Beat Schillig, Co-Geschäftsführer von Venture Kick. Der Wettbewerbsprozess des Programms sieht vor, dass die Jury, bestehend aus professionellen Investoren und Branchenexperten, in dieser Phase nur zwei Gewinner auswählt.

Die erfolgreichen Start-up Projekte werden alle von Doktoranden geführt, welche wissenschaftliche Erkenntnisse von drei verschiedenen Schweizer Universitäten kommerzialisieren.

Dimpora AG, Zürich: Fluorfreie, atmungsaktive und wasserdichte Outdoor-Bekleidung
Der Trend zur Nachhaltigkeit hat auch die Outdoor-Bekleidungsindustrie erreicht. Der Performance-Laminatsektor ist ein Markt mit einem Volumen von $1,5 Milliarden, der von W. L. Gore & Associates, Inc.’s Gore-Tex-Material und Toray Industries Inc.’s Dermizax-Gewebe dominiert wird. Um die Natur aktiv und komfortabel zu erkunden, bedarf es einer Kleidung, die sowohl wasserdicht als auch atmungsaktiv ist. Bisher wurde dies mit Materialien erreicht, die mit fluorierten Verbindungen behandelt wurden, die aber für den Menschen und die Natur, potenziell schädlich sind. Die Freunde Mario Stucki und Anna Beltzung, die ihre Doktorarbeiten bei verschiedenen Chemieingenieurwesen-Forschungsgruppen der ETH Zürich gemacht haben, gründeten dimpora um dieses Problem zu lösen. Ihr Unternehmen verbindet Stuckis membrantechnisches Wissen mit Beltzung’s Verständnis der Polymersynthese: Das Ergebnis ist, dass dimpora’s Membranen wasserdicht und atmungsaktiv sind, ganz ohne den Einsatz von gefährlichen Chemikalien. Die patentierten Verfahren, die im Labor für Multifunktionale Materialen der ETH entwickelt wurden, ermöglichen eine biologische Abbaubarkeit des Materials und eine Verarbeitung ohne Nähte. Das Unternehmen wird im nächsten Monat seinen ersten Mitarbeiter einstellen und plant eine Seed Runde über 1 Million Franken im dritten Quartal dieses Jahres abzuschliessen.

Anna Beltzung und Mario Stucki von Dimpora

EraCal Therapeutics AG, Zurich: eine sicherere und wirksamere Anti-Adipositas-Pille
„Fast jeder dritte Mensch auf diesem Planeten ist entweder übergewichtig oder fettleibig“, sagt Josua Jordi, Gründer von EraCal Therapeutics. Gemäss den Statistiken der Weltgesundheitsorganisation, sind 650 Millionen Menschen fettleibig, mit einem Body-Mass-Index über 30 und 1,9 Milliarden Menschen übergewichtig, mit einem BMI über 25. Die Nebenwirkungen von Übergewicht – Typ-2-Diabetes, Depression oder Bluthochdruck – sind die gesellschaftlichen Herausforderungen, die sein Unternehmen bewältigen möchte. Das Spin-off der Universitäten Harvard und Zürich entwickelt eine Appetitzügler-Pille, die effektiver als die derzeit auf dem Markt erhältlichen Produkte sein soll. Anhand von mehreren tausend Tests an Zebrafischen, Mäusen und Ratten wurden patentierte Moleküle entwickelt die keine unerwünschten Nebenwirkungen zeigen. EraCal plant in den kommenden Monaten eine Seed-Runde, um weitere Verbesserungen an den Molekülen abzuschliessen, um ab 2021 Humanstudien durchzuführen. Die Zulassung neuer Medikamente durch die Ärzte kann Jahre dauern, und der Unternehmer kennt die Stärke seines Unternehmens: „Wir sind auf die Entdeckung neuer Wirkstoffe spezialisiert. Wir wollen unser Molekül bis zur Phase 2a entwickeln um einen Asset-Verkauf zu tätigen und uns dann auf unser nächstes Drug-Discovery-Programm konzentrieren“.

Josua Jordi von EraCal Therapeutics

Nagi Bioscience SA, Ecublens: Ersatz für Tierversuche
Täglich werden Zehntausende neuer Chemikalien entwickelt – potenzielle Medikamente oder neuartige Inhaltsstoffe für Kosmetika und Lebensmittel. Bevor der Mensch von diesen Entdeckungen profitieren kann, muss der Wirkstoff auf Toxizität und Wirksamkeit getestet werden. In vivo Tierversuche sind langwierig, teuer und ethisch bedenklich, und die In-vitro-Modellierung isolierter Zellen kann nicht vorhersagen, wie ganze biologische Systeme darauf reagieren werden. Nagi Bioscience adressiert diesen $3-Milliarden-Markt mit Hilfe von Würmern die 300’000 Mal schneller als ein Humanforscher arbeiten, sogenannten C. elegans. Erstmals in die genetische Forschung durch den Nobelpreissträger Sydney Brenner im Jahre 1965 eingeführt, wird dieses Spin-off der EPF Lausanne die Kultur, Behandlung und Analyse dieser C. elegans in einem Laborgerät automatisieren. Die Würmer sind „einfach genug, um rechtliche oder ethische Fragen zu vermeiden, und komplex genug, um relevante Antworten für die Humanbiologie zu geben. Sie bieten eine sehr gute Balance und sind daher ein beliebter Modellorganismus in der Life Science Forschung“, sagt Mitbegründer Laurent Mouchiroud. In den vergangenen sechs Monaten gewann das Team Pilotkunden aus der Pharma-, Chemie- und Lebensmittelindustrie. „Wir haben Top-Player in unseren Zielmärkten gewonnen, um unseren Bioassay-Prozess mitzugestalten, um sicherzustellen, dass unser Produkt den Bedürfnissen des Marktes entspricht.“, sagt Mitgründer Matteo Cornaglia. Das Unternehmen plant in diesem Jahr 1,5 Millionen Franken zu sammeln, um seine Maschine für die Industrialisierung vorzubereiten.

Laurent Mouchiroud und Matteo Cornaglia von Nagi Bioscience


Über Venture Kick
Die philanthropische Initiative Venture Kick stellt Seed-Finanzierungen für Schweizer Start-ups bereit. Darüber hinaus bietet es einen gut strukturierten unternehmerischen Weg zum Aufbau eines erfolgreichen Unternehmens. Start-ups treffen in jeder Phase auf Expertenjurys, um Mittel zu erhalten, direktes Feedback zu erhalten und Zugang zu einem internationalen Netzwerk erfolgreicher Unternehmer und Investoren zu erhalten. Seit der Lancierung im Jahr 2007 hat Venture Kick 600 Schweizer Start-up-Projekte mit 24,9 Millionen Franken unterstützt. Das Programm zur finanziellen Unterstützung, Ausbildung und Vernetzung hat zur Gründung von 454 Unternehmen und 6’033 Arbeitsplätzen geführt. Die Alumni-Unternehmen von Venture Kick haben insgesamt 2,5 Milliarden Franken angezogen und vertreten 55 Unternehmen, die zu den TOP 100 Swiss Start-ups 2018 gehören. Die Venture Kick Foundation wird unterstützt von Gebert Rüf Stiftung, Ernst Göhner Stiftung, Hauser-Stiftung, André Hoffmann, Hansjörg Wyss, Martin Haefner, Igor Fisch, Fondation Pro Techno, Rising Tide Foundation, ESA BIC Schweiz, Engagement Migros und Swisscom.

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