Minergie – der innovative Standard für das Haus von Morgen

MINERGIE® ist ein Qualitätslabel für neue und modernisierte Gebäude. Die Marke wird von der Wirtschaft, den Kantonen und dem Bund gemeinsam getragen und ist vor Missbrauch geschützt.

Auch in diesem kalten Winter herrschen draussen auf dem Land im Kanton Freiburg in der Westschweiz eisige Temperaturen: 6 Grad unter Null. Auf den Anhöhen über dem kleinen Dorf Villarlod sticht ein Einfamilienhaus mit zeitgenössischer Architektur aus den anderen Gebäuden hervor. Im Innern des Gebäudes zeigt das Thermometer angenehme 19 Grad an. Das Besondere an diesem Haus: es hat keine Heizanlage. Dank seinen hochwirksamen Isolationsstoffen und Fensterverglasungen gewährleistet das Gebäude während des ganzen Jahres angenehme Innentemperaturen, und das mit der natürlichen Sonneneinstrahlung und der von den Bewohnern abgegebenen Wärme als einzigen Energiequellen.

Das energetische und architektonische Konzept des Einfamilienhauses in Villarlod ist auf den Verlauf der Sonne ausgerichtet. So sind das ganze Jahr über angenehme Temperaturen gewährleistet. © Kaspar Architectes www.kha.ch

Das energetische und architektonische Konzept des Einfamilienhauses in Villarlod ist auf den Verlauf der Sonne ausgerichtet. So sind das ganze Jahr über angenehme Temperaturen gewährleistet. © Kaspar Architectes www.kha.ch

Szenenwechsel, andere Grössenordnungen: In der Stadt Zürich zählt die Wohnsiedlung Brunnenhof 72 speziell für kinderreiche Familien konzipierte Wohnungen. Im Jahre 2007 wurde die Liegenschaft vollständig renoviert. Die Siedlung besticht nicht nur durch ihre lebhaften Farben, sondern auch durch die bedeutenden Energieeinsparungen, die dank einer zwanzig Zentimeter dicken Isolation der bunten Fassade möglich wurden; jeder Wärmeverlust ist dadurch ausgeschlossen. Auch bei der Heizung wurde Ökologie grossgeschrieben: ein Fernwärmesystem, das die Abwärme aus einer Hauskehricht-Verbrennungsanlage zurückgewinnt, sorgt für die nötige Heizenergie.

Die Wohnsiedlung Brunnenhof richtet sich nach dem Minergie-ECO-Label, das insbesondere den Einsatz von Baustoffen mit geringer Umweltbelastung vorschreibt.

Die Wohnsiedlung Brunnenhof richtet sich nach dem Minergie-ECO-Label, das insbesondere den Einsatz von Baustoffen mit geringer Umweltbelastung vorschreibt.

Diese beiden Bauten zählen zu den rund 15’000 Gebäuden mit dem Minergie®-Label in der Schweiz. Dieses Label entstand vor etwas mehr als zehn Jahren und bietet für Gebäude, die nach den Grundsätzen der Energieeffizienz und der Ökologie neu erstellt oder renoviert wurden, ein besonderes Energiezertifikat.

Und wie steht es mit dem Raumklima? Der Wohnsektor hat in der Schweiz bedeutende Auswirkungen auf die Umwelt. Mehr als ein Drittel des gesamten nationalen Energieverbrauchs entfällt auf die Gebäudeheizung und Warmwarmwassererzeugung. Dementsprechend gross ist das Sparpotenzial in diesem Bereich.

Im Vergleich zu einem konventionellen Gebäude kann der Besitzer eines Minergie-Baus bis zu 60% Energie einsparen. Dabei schreibt der Minergie-Standard keine besonderen Materialien oder Techniken vor. Verlangt wird lediglich eine verstärkte Wärmedämmung, sodass im Winter keine Wärmeverluste mehr anfallen, kombiniert mit einem sanften Belüftungssystem, das im Sommer für eine gute Klimatisierung sorgt. Eine Heizung ist nicht verboten, doch werden im Rahmen des Minergie-Standards Heizanlagen empfohlen, die vor allem erneuerbare Energien nutzen: Wärmepumpen, Holzpellets oder Fernwärme aus Kehrichtverbrennungsanlagen.

Dieser Sitz einer bedeutenden Versicherungsgesellschaft in St. Gallen wurde mit dem Minergie-Label ausgezeichnet. Das Gebäude der Basler Stararchitekten Herzog und De Meuron ist der schlagende Beweis dafür, dass ökologische Effizienz und hoch stehende Architektonik durchaus Hand in Hand gehen können.

Dieser Sitz einer bedeutenden Versicherungsgesellschaft in St. Gallen wurde mit dem Minergie-Label ausgezeichnet. Das Gebäude der Basler Stararchitekten Herzog und De Meuron ist der schlagende Beweis dafür, dass ökologische Effizienz und hoch stehende Architektonik durchaus Hand in Hand gehen können.


Die Baukosten für Minergie-Gebäude liegen etwas höher als bei der Verwendung von herkömmlichen Techniken (10 bis 15 %). Dennoch findet dieser Standard bei Liegenschaftsbesitzern, die ihr Geld auf intelligente und ökologische Weise einsetzen wollen, grossen Anklang. Rechnet man alle Kategorien zusammen, so wurden seit der Schaffung des Standards im Jahre 1998 insgesamt über 15’000 Gebäude in der Schweiz mit dem Minergie-Label ausgezeichnet. Ein unabhängiger Verein überwacht die Einhaltung der wärmetechnischen Anforderungen und erteilt das entsprechende Zertifikat.

Heute werden knapp 13% der Neubauten und 2% der Renovationen nach dem Minergie-Standard ausgeführt, Tendenz steigend. Vor dem Hintergrund steigender Energiekosten haben neue, nachhaltige Technologien im Baubereich in der Schweiz eine erfreuliche Zukunft vor sich.

Der Minergie-Standard ist im Übrigen keineswegs nur privaten Bauten vorbehalten. Unter den mit dem Minergie-Label ausgezeichneten Gebäuden befinden sich neben Einfamilienhäusern auch Wohnblöcke, Schulen, Verwaltungsgebäude und sogar Einkaufszentren.

In der Baubranche hat sich mittlerweile ein vielfältiges Angebot an Dienstleistungen (Fachpartner) und Produkten (Module) für MINERGIE®-Bauten entwickelt. Zu den Anbietern zählen Architekten und Planer, Hersteller von Materialien, Bauteilen und Systemen. Die Breite dieses Marktes fördert die Qualität.

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