EUREKA: Innovationsmotor in Europa

Die Schweiz hat den Vorsitz im EUREKA-Programm übernommen, das die Forschung und industrielle Entwicklung auf dem europäischen Kontinent fördern soll. Das Projekt unterstützt die Unternehmen insbesondere bei der Entwicklung innovativer Produkte oder Dienstleistungen, indem es sie mit ausländischen Partnern, Unternehmen oder Forschungsinstituten in Kontakt bringt. Ein B2B-Treffen findet beispielsweise am 19. November 2014 in Basel statt. Viele Schweizer KMU haben bereits von dieser europaweiten Zusammenarbeit profitiert. Ihre Berichte sowie die Schwerpunkte des Schweizer Vorsitzes können Sie im Monatsthema auf dem KMU-Portal nachlesen.

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„Die Grundidee des Projekts ist es, grenzüberschreitende Synergien in der industriellen Innovation zu ermöglichen“, erklärt Andreas Gut, EUREKA-Projektkoordinator beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI). „In gewisser Weise ist EUREKA die perfekte Verkörperung der schweizerischen Werte in puncto Innovation. Insbesondere in dem Sinne, dass das Programm günstige Rahmenbedingungen bietet, den Projektträgern aber keine speziellen Themen aufdrückt, sondern ihnen sehr viel Freiheit lässt.“

Für das Jahr ihres Vorsitzes hat sich die Schweiz vier Prioritäten gesetzt. „Erstens wollen wir, dass EUREKA enger mit den nationalen Förderagenturen wie der Kommission für Technologie und Innovation (KTI) zusammenarbeitet“, betont Andreas Gut. „Zweitens wollen wir das Netzwerk verstärken, indem wir die Zusammenarbeit mit den assoziierten Mitgliedern ausbauen. Der dritte Punkt betrifft eine bessere Koordination zwischen dem Programm und den anderen Instrumenten der Forschungsförderung wie zum Beispiel Horizon 2020. Und schliesslich sollte sich EUREKA stärker an den Bedürfnissen der beteiligten Unternehmen orientieren.“

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Unterstützung für innovationsstarke KMU
EUREKA fördert alle Forschungs- und Entwicklungsbereiche mit Ausnahme der militärischen Forschung. Das gemeinsame Ziel besteht darin, innovative Produkte oder Dienstleistungen auf den Markt zu bringen. „Das Programm besteht aus drei Hauptkomponenten“, erläutert Andreas Gut. „Das Programm Eurostars richtet sich an KMU, die selbst im Bereich Forschung und Entwicklung aktiv sind. Des Weiteren gibt es die so genannten Cluster, von denen wir im Moment sieben haben. Das sind langfristig angelegte Initiativen der Industrie, die den grossen europäischen Unternehmen die Möglichkeit bieten, Partner in der Forschung, insbesondere an den Fachhochschulen, zu finden. Und schliesslich gehören noch vier thematische Netzwerke, die Umbrellas, dazu. Dahinter steht der Gedanke, den Mitgliedstaaten bei der Vernetzung zu helfen, damit wichtige strategische Fragen im sozialen, wirtschaftlichen oder ökologischen Bereich behandelt und so gemeinsam neue EUREKA-Projekte gestartet werden können.“

Das Programm Eurostars, das vor sieben Jahren eingeführt wurde, hat schon vielen Schweizer KMU die Entwicklung innovativer Produkte ermöglicht. So entstand zum Beispiel für das Projekt ASM-Gridsim eine Kooperation zwischen der Firma Regatron AG mit Sitz in Rorschach im Kanton St. Gallen, dem Austrian Institute of Technology (AIT), der grössten ausseruniversitären Forschungseinrichtung Österreichs, und der ETH Zürich. Die drei Einheiten haben gemeinsam einen Simulator für Stromnetze entwickelt, der sämtliche vorstellbaren Szenarien durchspielen kann. „Durch die Teilnahme an einem Eurostars-Projekt konnten wir nicht nur unser Know-how erweitern, sondern auch neue Erkenntnisse über den Zustand des Marktes gewinnen“, berichtet Marco Sieber, Entwicklungsleiter bei Regatron AG. Das Programm ASM-Grid-Sim wurde zwischen 2011 und 2013 entwickelt und anschliessend auf den Markt gebracht.

Ein weiteres Beispiel für die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene ist ein Projekt, das von der Firma Mcc Aviation mit Sitz in Grandvaux getragen wird. Das Waadtländer Unternehmen, die älteste Gleitschirmmarke der Schweiz, hat beschlossen, sich mit tschechischen Partnern zusammenzutun, um eine neue Generation von Stoffen zu entwickeln, die in Luftsportarten wie Base-Jumping oder Fallschirmspringen verwendet werden können. „Die Forschung im Textilbereich nimmt ab oder aber sie richtet sich auf extrem spezifische Anwendungsbereiche. Die einzigen signifikanten Fortschritte in den letzten Jahren gehen auf das Konto der privatwirtschaftlichen Forschung“, stellt Alexandre Paux, Entwicklungschef bei Mcc Aviation, fest. „Allerdings wird es immer unwahrscheinlicher, dass ein Unternehmen alleine alle Phasen von den ersten Studien bis zur Entwicklung und Prüfung eines Stoffes bewerkstelligen kann, der neun Qualitäts- und Sicherheitskriterien erfüllen muss bzw. ab einem gewissen Alter sogar mehr als zehn.“ Das von Mcc Aviation und seinen Partnern entwickelte Material der neuen Generation wird voraussichtlich 2017 auf den Markt kommen.